Siege und Diamant-Pokal: Deutscher Abend in Zürich
Zürich (dpa) - Großer Abend für die deutsche Leichtathletik: Diskus-Weltmeister Robert Harting feierte beim Meeting in Zürich seinen 17. Sieg in Serie, Christina Obergföll gelang die WM-Revanche und Stabhochspringerin Silke Spiegelburg schaffte den Gesamtsieg in der lukrativen Diamond League.
„Ich bin überglücklich“, sagte Spiegelburg, „die Saison war ja ein einziges Auf und Ab.“ Der 25 Jahre alten Leverkusenerin reichte im Stadion „Letzigrund“ ein zweiter Platz hinter der höhengleichen Jennifer Suhr (beide 4,72 Meter), um sich die Prämie von 40 000 Dollar und als zweite deutsche Athletin nach der Speerwerferin den wertvollen Pokal für den Erfolg im „Diamond Race“ zu sichern. In der Gesamtwertung hat Spiegelburg nach ihren Siegen in Shanghai und Birmingham einen Punkt mehr als die Amerikanerin.
Weltmeisterin Fabiana Murer aus Brasilien und Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa aus Russland teilten sich mit 4,62 Metern den dritten Platz und kamen dadurch nicht mehr an die bei der WM in Daegu noch so enttäuschende Spiegelburg heran.
Obergföll und Harting verteidigten in Zürich ihre Vorjahressiege. Doch insbesondere für die Speerwerferin aus Offenburg war dieser Erfolg nach ihrer großen WM-Enttäuschung eine Genugtuung. Mit starken 69,57 Metern gewann die Weltmeisterschafts-Vierte vor Sunette Viljoen aus Südafrika (67,46) und Weltmeisterin Maria Abakumowa aus Russland (64,48).
„Ich möchte vergessen, was in Südkorea passiert ist. Mit einer Saisonbestleistung und dem Meetingrekord muss ich deshalb sehr zufrieden sein“, meinte die 30-Jährige. Als Gesamtsiegerin in der Diamond League hatte Obergföll schon vor dem ersten von zwei Finals dieser weltweiten Serie festgestanden. Dies und nunmehr gleich fünf Meeting-Erfolge brachten ihr Prämien von insgesamt 90 000 Dollar ein.
Harting war auch von einer Knieverletzung und einer Angina nicht zu stoppen. Neun Tage nach seinem WM-Triumph reichten dem Berliner 67,02 Meter für die Fortsetzung seiner imposanten Serie. „Das wird mir langsam unheimlich. Die anderen sitzen schon da und wetzen die Messer“, sagte er.
Nur den Gesamtsieg in der Diamond League verpasste Harting. Der 39 Jahre alte Virgilijus Alekna wurde mit 66,69 Metern Zweiter und rettete seine Führung im „Diamond Race“ dadurch mit einem Punkt Vorsprung ins Ziel. Der Litauer hatte in diesem Jahr mehr Wettkämpfe bestritten als Harting. Dafür möchte der Weltmeister nun am Sonntag noch „unbedingt das ISTAF in Berlin gewinnen“, wie er sagte. „Werfer sind hart im Nehmen“, meinte Harting mit Blick auf sein schmerzendes Knie. „Außerdem müssen auch Formel-1-Autos manchmal an die Box.“
Für die internationalen Höhepunkte beim bekanntesten Meeting der Welt sorgten 100-Meter-Weltmeister Yohan Blake und Hürdensprinter Dayron Robles. Der Jamaikaner Blake siegte in der persönlichen Bestzeit von 9,82 Sekunden vor dem Weltjahresbesten Asafa Powell (Jamaika/9,95) und Vize-Weltmeister Walter Dix aus den USA (10,04). „Ich bin ein Tier und deshalb nicht überrascht von meinem Sieg“, sagte der 21-Jährige. Powell, der bei der WM noch verletzt gefehlt hatte, tröstete sich mit dem Gesamtsieg in der Diamond League.
Über 110 Meter Hürden gelang Robles auch eine WM-Revanche. Der Weltrekordler gewann in 13,01 Sekunden vor Jason Richardson aus den USA (13,10). In Daegu war der Kubaner nach dem Finale disqualifiziert und Richardson zum Weltmeister erklärt worden. In Zürich aber sicherte sich Robles im letzten Rennen auch noch den ersten Platz im „Diamond Race“. „Das ist eine große Genugtuung für mich“, sagte er.