ISTAF: Mini-WM als Gold-Gala der Champions

Berlin (dpa) - In Zürich und Brüssel funkeln die Diamanten, die Sport-Hauptstadt Berlin setzt ganz auf den Gold-Glanz der Champions: Elf Daegu-Weltmeister, spannende Revanche-Duelle und Lokalheld Robert Harting werden das 70. ISTAF am 11. September wieder zu einem Leichtathletik-Leckerbissen machen.

Auch ohne einen Usain Bolt zieht der Klassiker, schließlich haben die Macher um Meeting-Direktor Gerhard Janetzky und Geschäftsführer Martin Seeber zahlreiche Hochkaräter verpflichtet. Wenn um 14.00 Uhr sechs Cabrios in die WM-Arena von 2009 rollen, ist auch der neue Sprint-König dabei: Jamaikas aufstrebender 100-Meter-Weltmeister Yohan Blake.

„Bolt wäre nicht finanzierbar gewesen, wir haben auch gar nicht mit ihm verhandelt. Blake hatten wir schon vorher verpflichtet. Da haben wir etwas draufgelegt, sind aber im Rahmen geblieben“, sagte Seeber in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Vom Meeting-Etat - rund zwei Millionen Euro - hätte der schnellste Mann Welt über zehn Prozent „geschluckt“.

Die Antrittsgage des Sport-Millionärs und Doppel-Weltmeisters von Daegu wird derzeit auf 250 000 bis 300 000 Euro beziffert. Und außerdem: „Die Leichtathletik besteht nicht nur aus Mr. Bolt. Wir hätten sonst drastisch in anderen Disziplinen sparen müssen. Aber auch so haben wir über 100 Meter ein Weltklassefeld“, betonte Seeber.

Die Fans dürfen sich auf den jüngsten 100-Meter-Weltmeister und ein Sprint-Highlight freuen: Blake, erst 21 Jahre alt, trifft auf seinen Landsmann Michael Frater aus der goldenen WM-Sprintstaffel. Ex-Weltmeister Kim Collins (St. Kitts und Nevis) will beweisen, dass seine Bronzemedaille von Daegu kein Zufallsprodukt war.

„Wir haben jetzt über 50 000 Karten abgesetzt. Mein Tipp: Wir werden bei 53 000 Zuschauern landen“, meinte Seeber. Der 47-Jährige ist seit April 2010 Geschäftsführer des Internationalen Stadionfestes. Im Vorjahr sahen 46 512 Fans unter anderem den 800-Meter-Weltrekord des Kenianers David Rudisha.

Für Seeber ist der Termin zwischen den Diamond-League-Meetings in Zürich und Brüssel ein Glücksfall. „Für uns ist das positiv, der Termin ist ideal, perfekt.“ Und Berlin damit das größte Ein-Tages-Meeting der Leichtathletik weltweit. Zumindest bei den Zuschauern, denn die „Weltklasse in Zürich“ kann mit einem - so wird spekuliert - etwa dreimal so großen Budget planen.

Bei der Berliner Jubiläums-Gala fehlt auch das deutsche Gold-Trio von Daegu nicht: Die Weltmeister Robert Harting (Diskus) und David Storl (Kugel) wollen erneut zeigen, wer Chef im Ring ist. Speerwurf-Champion Matthias de Zordo sitzt als Gast auf der Tribüne. „Beim Vorverkauf haben wir gesehen: Die Leute wollen in die Diskuswurf-Kurve“, sagte Seeber.

Und dann holt Betty Heidler den Hammer raus! Die gebürtige Berlinerin kam als Weltrekordlerin nach Daegu - mit WM-Silber reiste die Favoritin wieder ab. Nun sinnt sie auf Revanche, will es Russlands Weltmeisterin Tatjana Lysenko zeigen. „Ich weiß, dass Betty Heidler eine Stinkwut hat und beweisen will, dass sie die wahre Weltmeisterin ist“, sagt „Mr. ISTAF“ Gerhard Janetzky.