Aus Gold Geld machen: Bolt bleibt Spitzenverdiener
Daegu (dpa) - Megasprinter Usain Bolt ist an der Börse der Athleten-Gagen weiter die Nummer eins. Trotz seines Fehlstart-Desasters über 100 Meter bei der 13. Leichtathletik-WM in Daegu bleibt sein Kurs für Antrittsgelder stabil.
Zwischen 250 000 bis 300 000 Dollar fordert Bolt-Manager Ricky Simms schätzungsweise für den Auftritt des 25 Jahre alten Weltrekordlers aus Jamaika. „Usain Bolt könnte auch ein Jahr gar nicht laufen. Sein Preis bliebe der gleiche“, sagte der niederländische Athletenvertreter Jos Hermens, der 75 Athleten aus 15 Ländern bei der WM am Start hatte. „Er ist soweit oben, weiter als alle anderen.“
„Lightning Bolt“ wird zum Abschluss des WM-Jahres noch zwei Rennen in Zagreb (13.9.) und in Brüssel (16.9.) bestreiten. Statt wie geplant in Belgiens Hauptstadt über 200 Meter anzutreten, bat er kurzfristig, auch beim Finale der Diamond League die 100 Meter laufen zu dürfen, um sich für die WM-Pleite rehabilitieren zu können.
„Usain ist richtig scharf auf die 100 Meter“, sagte Brüssels Meeting-Direktor Wilfried van Meert. „Er will definitiv die beste Leistung über diese Distanz in diesem Jahr aufstellen.“ Die Weltjahresbestzeit hält sein Landsmann Asafa Powell (9,78 Sekunden), der vor seinem WM-Aus wegen einer Leistenzerrung einen Auftritt in Zürich eingeplant hatte. „Man darf darauf wetten, dass Bolt wie der Blitz abgehen wird“, meinte van Meert.
Für den wohl bekanntesten Athleten der Welt wird Brüssel der sechste Start bei einem der 14 Diamond-League-Meetings dieses Jahres sein. Damit hat Bolt dann allein 1,5 bis 1,8 Millionen Dollar (rund 1,0 bis 1,3 Millionen Euro) für seine Sekunden-Arbeit verdient. Da sind die 60 000 Dollar WM-Prämie für seinen 200-Meter-Sieg, die 20 000 Dollar für seinen Sprint-Staffel-Einsatz sowie ein Viertel von den 100 000 Dollar Bonus für den 4x-100-Meter-Weltrekord ein Zubrot.
Für die deutschen Weltmeister David Storl, Matthias de Zordo und Robert Harting ist die WM-Siegprämie dagegen ein ordentlicher Batzen. Die Startgelder für Kugelstoßer, Speer- und Diskuswerfer sind nur ein Bruchteil von denen, die Bolt kassiert. 5000 bis 10 000 Euro sind für sie die Marge - mal mehr, meistens weniger.
„Ich weiß nicht, was ich mit dem Geld machen werde. Das ist mir auch nicht so wichtig“, sagte der 21-jährige Kugel-Aufsteiger Storl, dessen Interessen von einer Managerin vertreten werden. „Ich werde keinen Wettkampf weglassen, wenn ich ein paar Hundert Euro weniger bekommen würde.“ Storl wird noch beim Diamond-League-Meeting in Zürich antreten, dann beim ISTAF in Berlin (11.9.), beim Werfertag in Thum (14.9.) und beim Länderkampf „Decanation“ in Nizza (18.9.).
Deutschlands Stabhochsprung-Himmelstürmerin Martina Strutz trifft in Zürich auf die große WM-Verliererin Jelena Issinbajewa - auch das ist ein Duell der ökonomischen Kontraste: Während die Russin trotz ihres enttäuschenden sechsten Platzes in Daegu schon vor dem ersten Satz eine hohe fünfstellige Euro-Summe auf dem Konto hat, darf die Vizeweltmeisterin aus Hagenow auf gerade ein Zehntel des Betrages hoffen. Wie für Bolt sind für Weltrekordlerin Issinbajewa Antrittsgelder ein gutes Taschengeld. Allein für einen bis zur WM 2014 in Moskau dotierten Vertrag mit dem chinesischen Sportartikelhersteller Li Ning erhält sie 7,5 Millionen Dollar.
Gute Aussichten, den lukrativen Gesamtsieg bei den Diamond-League-Finals in Zürich oder Brüssel einzufahren, haben die Deutschen Silke Spiegelburg (Stabhoch), Nadine Müller (Diskus) und Christina Obergföll (Speer). Für den Erfolg winken je 40 000 Dollar Prämie. Weltrekordlerin Betty Heidler müsste sich für ihren möglichen Gesamtsieg in der World Challenge mit 30 000 Dollar begnügen: Der Hammerwurf fehlt nicht nur in der Diamond League, sondern ist auch dem Weltverband nicht so viel wert wie andere Disziplinen. „Wenn ich es nur für Geld machen würde, müsste ich aufhören“, sagte die Vize-Weltmeisterin aus Frankfurt.