Usain Bolt: Zweites Gold mit Weltrekord

Der Superstar feiert und redet über seinen Fehlstart.

Daegu. Es geht auch ernsthaft. Säße Usain Bolt im Sakko statt im Shirt da, wäre gar seriös treffend. Während der Jamaikaner spricht, gibt er nicht den Hyperaktiven. Usain Bolt, der Hauptdarsteller der Welt-Leichtathletik ist in sich gegangen.

Nach dem Halbfinale hat er eingestanden: „Es gibt eine Grenze für die Show. Aber ich mache das für die Fans. Solange sie sich nicht beschweren, ist das kein Problem.“

Die Masse jubelt, sobald er gesichtet wird. Rennen mit ihm sind die Inszenierung des perfekten Showdowns. Sie wollen diesen Typen erleben. Er strahlt Selbstsicherheit aus. Seine 19,40 Sekunden beim weltmeisterlichen Lauf über 200 Meter sind eine Demonstration.

Nur Bolt selbst bei seinen Weltrekorden und Olympiasieger Michael Johnson sind je schneller gesprintet. „Ein großes Rennen, auf der Geraden habe ich alles gegeben“, sagt Bolt und spielt auf der Bahn mit den Fotografen Hasch-mich. Der 25-Jährige zeigt seinen Spaß an der eigenen Rolle und der Geschwindigkeit. Für ihn gilt kein Tempolimit.

Bolt sagt: „Ich nehme jeden ernst. Alle Sieben.“ Während eines Rennens gingen ihm viele Dinge durch den Kopf. „Ich hinterfrage immer, was ich falsch mache und versuche mich währenddessen selbst zu coachen.“

Sechs Tage nach seinem Fehlstart über 100 Meter fallen die Worte: „Ich habe diese Saison hart am Start gearbeitet. Im Finale habe ich mich so gut gefühlt, ich war bereit, wollte nur auf die Bahn und laufen. Let’s go. Let’s go. Let’s go. Als der Starter ‚set’ sagte, könnte ich schwören, er hat ‚set go’ gesagt.“

Eine schlichte Begründung. Ist sie auch schlicht wahr? Muss die Fehlstartregel geändert werden? Bolt: „Ich werde nicht ‚Ja’ sagen. Ich war enttäuscht, aus den 100 Metern rausgenommen zu werden. Ich kenne die Regel, ich werde nicht sagen, sie sollte geändert werden. Es war mein Fehler.“

Hat sich nach dem Fauxpas etwas in ihm verändert? „Das nächste Mal versuche ich einfach, ich selbst zu sein.“ Ist der Witzbol(t) etwa nur gespielt? Späße macht ein Bolt auch auf dem Trainingsplatz, wo keine Kameras stehen. So ist er. Auch in der Staffel, wo er mit den jamaikanischen Jungs am Sonntag zum WM-Abschluss in 37,04 Sekunden und neuem Weltrekord noch einmal Gold gewonnen hat.

Bolt war, ist und bleibt der Star von Südkorea. Und der Favorit für London. „Die Olympischen Spiele werden ein riesen Meilenstein werden“, sagt Usain Bolt. „Da werde ich nicht juxen, da geht es um alles. Das nehme ich ernst.“