Spank zittert sich ins Finale - Onnen fliegt raus
Daegu (dpa) - Glückspilz Raúl Spank zitterte sich ins Finale, Pechvogel Eike Onnen flog raus. Nur mit viel Dusel hat Hochspringer Spank bei der Leichtathletik-WM in Daegu den Endkampf um die Medaillen erreicht.
Der 23 Jahre alte Dresdner scheiterte am Dienstag zwar dreimal an der Qualifikationshöhe von 2,31 Meter, nach bangen Minuten konnte der deutsche Meister aber aufatmen: Weil er bei 2,21, 2,25 und 2,28 Meter keinen Fehlversuch hatte, steht der WM-Dritte von 2009 am Donnerstag zum zweiten Mal in einem Weltmeisterschafts-Finale. Teamkollege Onnen (Hannover) schied mit 2,28 Metern dagegen aus.
„Ich habe gezittert. Das war wirklich eng. Ein Fehlversuch mehr - und das wär's gewesen. So einen Moment möchte ich nie wieder erleben“, meinte Spank, dem ein Stein vom Herzen fiel - wie zuvor die Latte bei 2,31 Meter gleich dreimal. Bis dahin lief alles glatt, der Sachse strotzte vor Selbstvertrauen: „Der Sprung über 2,28 war super. Da hatte ich das Messer zwischen den Zähnen, wollte unbedingt rüberspringen. Bis dahin dachte ich, du bist der beste Mann auf dem Platz.“ Doch dann ließ die Konzentration nach, die Hitze machte ihm zu schaffen: „Ich hatte Kopfschmerzen und habe vier Liter getrunken.“
Drei saubere Sprünge retteten Spank schließlich. Weil nur zehn Hochspringer die geforderte Quali-Höhe von 2,31 Meter meisterten, wurde das Finalfeld „aufgefüllt“. Aber nur mit jenen drei Athleten, die bis zu den 2,31 keinen einzigen Fehlversuch hatten. Spank war zum Glück dabei und frohlockte schon: „Vielleicht denken die anderen jetzt, ich hab' ein bisschen geschwächelt, und haben mich nicht mehr so ganz auf der Rechnung.“
Und wenn schon. Der Sachse ist nicht nur für seine coolen und manchmal schrägen Sprüche bekannt, Spank macht sowieso „sein eigenes Ding“. Am Montag war der Olympia-Fünfte Pizza essen, im WM-Medaillenkampf will der deutsche Serienmeister seine Bestleistung (2,33 Meter) knacken: „Ich bin optimistisch.“
Etwas geknickt schlich 1,91-Meter-Mann Onnen aus den Katakomben des Stadions. Weil er für 2,25 und 2,28 jeweils zwei Anläufe brauchte, war der Traum vom Finale beendet. „Im Moment bin ich ein bisschen enttäuscht, aber das gibt sich wieder. Ich hatte mir das Finale vorgenommen, aber es hat nicht geklappt. Ansonsten war das nach zwei schlechten Jahren wieder ein gutes Jahr“, bilanzierte Onnen, der am 11. September beim ISTAF wieder in die Luft gehen will. Fernziel sind die Olympischen Spiele 2012 in London. Doch am Donnerstag drückt der Niedersachse erst mal dem Sachsen die Daumen: „Ich traue Raúl 2,34 Meter zu.“