Starkes Team: DLV mit 75 Athleten zur WM

Darmstadt (dpa) - Mit einem leistungsstarken Zukunftsteam wollen die deutschen Leichtathleten bei den Weltmeisterschaften in Daegu an die Erfolge der Berliner Heim-WM 2009 anknüpfen.

Die wenigen Medaillentrümpfe sollen bei den Titelkämpfen in Südkorea vom 27. August bis zum 4. September stechen, vor allem die starken Werfer müssen angesichts prominenter Ausfälle wieder einmal in die Bresche springen. Insgesamt 75 Aktive - 40 Männer und 35 Frauen - gehen im schwül-heißen Daegu für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) an den Start. Die ersten fliegen bereits am 18. August nach Fernost.

Stabhochsprung-Youngster Karsten Dilla und Speerwurf-Europameisterin Linda Stahl schafften auf den letzten Drücker noch den Sprung ins WM-Team. Zwölf Athleten wurden in einer zweiten Runde nachnominiert, teilte der DLV mit. „Ich bin überzeugt, dass die Athleten mit Mut, Zuversicht und großer mentaler Stärke am 18. August nach Asien reisen werden“, sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen. Alle seien sich „der besonderen sportlichen Herausforderung und internationalen Standortbestimmung bewusst, die die Weltmeisterschaften auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2012 in London darstellen“.

Nach den deutschen Meisterschaften in Kassel hatte der DLV Ende Juli zunächst 64 Aktive nominiert; aus diesem Aufgebot musste lediglich der Wattenscheider Christian Blum, der für die Sprintstaffel vorgesehen war, wegen muskulärer Probleme gestrichen werden. Das dritte Ticket für die Stabhochspringer sicherte sich Karsten Dilla vom LAV Bayer Uerdingen/Dormagen. Auch der 22-Jährige steht für den Umbruch im jungen DLV-Team und gilt als große Olympia-Hoffnung für London 2012.

Dilla setzte sich im wohl schwierigsten Nominierungsfall gegen seinen elf Jahre älteren Vereinskollegen Björn Otto durch. Der Routinier hatte Pech und ist nun total frustriert: Denn mit 5,80 Meter hatte Otto am 2. August in Landau die Norm deutlich überboten - der Anlaufsteg der Anlage war aber vorher nicht regelgerecht vermessen worden. Regulär hatten beide die WM-Norm von 5,72 Meter überquert. Der DLV entschied sich für Dilla, den Mann der Zukunft. „Er hat eine große Perspektive und kann noch wesentlich höher springen. Karsten bringt alle körperlichen Voraussetzungen mit. Er ist ein Mann für Olympia“, sagte Kurschilgen der Nachrichtenagentur dpa.

Zwei Jahre nach dem erfolgreichen „Heimspiel“ in Berlin mit neun Medaillen ruhen die Hoffnungen vor allem auf Hammerwurf- Weltrekordlerin Betty Heidler, Speerwurf-Ass Christina Obergföll und Diskuswurf-Recke Robert Harting. Der 26 Jahre alte Berliner ist der einzige Titelverteidiger im DLV-Team, denn Speerwurf-Weltmeisterin Steffi Nerius hatte ihre Karriere nach dem Gold-Coup im Berliner Olympiastadion beendet.

Schmerzlich verzichten muss der DLV gleich auf drei starke Frauen: Sprint-Europameisterin Verena Sailer musste ebenso absagen wie Hürden-Ass Carolin Nytra. Beide kamen nach Verletzungen und Trainingsrückstand nie richtig in WM-Form. Hochspringerin Ariane Friedrich kann nach ihrem Achillessehnenriss frühestens in der Hallensaison 2012 wieder in die Luft gehen. Speerwurf-Europameisterin Stahl rutschte dagegen noch ins Team.