Stepanowa kann auf EM-Start hoffen
Berlin (dpa) - Die russische Whistleblowerin Julia Stepanowa kann auf einen Start bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Amsterdam hoffen. Am Donnerstag veröffentlichte der Leichtathletik-Weltverband IAAF die festgelegten Kriterien für einen Start unter neutraler Flagge.
Demnach müssen betroffene Athleten für die Erteilung einer Starterlaubnis bei internationalen Wettkämpfen eindeutig nachweisen, dass sie sich außerhalb des maroden Anti-Doping-Systems Russlands in einem anderen Land aufhalten und in einem anderen anerkannten Doping-System testen lassen. Erfüllen die Athleten die Kriterien, können sie zwar nicht unter russischer, aber unter neutraler Flagge antreten.
Die 800-Meter-Läuferin Stepanowa hatte bereits am Montag einen entsprechenden Antrag gestellt. Die 29-Jährige hofft so bei der EM vom 6. bis 10. Juli dabei sein zu können. Jetzt muss aber noch der Doping-Prüfungsausschuss der IAAF entscheiden, ob Stepanowa die Startkriterien erfüllt. „Wir wissen, dass einige russische Athleten unter Anwendung dieser neuen Regel an internationalen Wettbewerben teilnehmen wollen. Deshalb ist es so wichtig, dass alle die Kriterien kennen und wie ihre Anwendung überprüft wird“, sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe.
Stepanowa hatte 2014 zusammen mit ihrem Mann Witali in der ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping“ das flächendeckende Betrugssystem in Russland aufgedeckt und floh danach mit ihrer Familie. Sie lebt inzwischen in den USA.