Anti-Doping-Aktion: Polizei nimmt Dibaba-Trainer Aden fest
Barcelona (dpa) - In einer Anti-Doping-Aktion der spanischen Polizei sind der renommierte Leichtathletik-Trainer Jama Aden und ein Assistent festgenommen worden. Der 53-jährige Somalier stehe im Verdacht, einigen seiner Athleten Dopingmittel beschafft zu haben, hieß es aus Ermittlerkreisen.
Bei der Durchsuchung einer Unterkunft der von Aden betreuten Athleten in Sabadell bei Barcelona seien Dopingmittel sichergestellt worden, teilte der katalanische Innenminister Jordi Jané mit. Die Namen betroffener Leichtathleten wurden nicht genannt.
Zu den Schützlingen von Aden soll spanischen Medienberichten zufolge die äthiopische 1500-Meter-Weltrekordlerin Genzebe Dibaba gehören. Neben ihr soll auch Mittelstreckler Ayanleh Souleiman (Dschibuti), Hallen-Weltmeister über 1500 Meter von 2014, von Aden betreut werden.
In einem Hotel durchsuchte die Polizei die Zimmer von 27 Läufern aus verschiedenen Ländern, die von Aden betreut werden. Dabei seien 60 gebrauchte Spritzen, das Blutdopingmittel EPO, Anabolika und andere in Spanien verbotene Medikamente sichergestellt worden, sagte der Minister. Sechs Ärzte des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF unterzogen die Sportler einem Dopingtest.
Souleiman hatte beim Hallen-Meeting in Stockholm im Februar mit 2:14,20 Minuten einen 1000-Meter-Weltrekord aufgestellt. Bei diesem Sportfest verbesserte Dibaba den Meilen-Weltrekord auf 4:13,31 Minuten. Star-Athlet von Jama Aden soll die 25-jährige Genzebe Dibaba sein. Die jüngere Schwester der dreifachen Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba hat bereits sechs Weltrekorde aufgestellt.
Genzebe Dibabas einziger Freiluft-Weltrekord war verbunden mit einer unglaublichen Zeit: Im vergangenen Jahr brach die zweimalige Hallen-Weltmeisterin in Monte Carlo die 1500-Meter-Bestzeit der unter Dopingverdacht stehenden Chinesin Yunxia Qu, die 1993 eine Zeit von 3:50,46 erreicht hatte, mit 3:50,07 Minuten. Dibaba ist seit ihrem Hallen-WM-Sieg über 3000 m im März nicht mehr gestartet. Auch Souleiman trat seit Ende März nicht mehr in Erscheinung.
Die Athleten, die im Rahmen der Polizeiaktion Dopingtests ablegen mussten, stammten laut Informationen aus Polizeikreisen aus Äthiopien, Algerien, Sudan, Jemen, Katar, Ägypten, Großbritannien und Dschibuti. Die spanische Anti-Doping-Agentur und der IAAF hatten die katalanische Regionalpolizei davon unterrichtet, dass der Leichtathletik-Trainer im Verdacht stehe, einem Netz anzugehören, das mit Dopingmitteln handelt.