Weltmeister de Zordo sagt EM ab, Olympia-Aus für Spank

Frankfurt/Main (dpa) - Eine Woche vor den Europameisterschaften in Helsinki und knapp einen Monat vor den Olympischen Spielen in London muss die deutsche Leichtathletik herbe Rückschläge hinnehmen.

Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo sagte wegen einer Kapselverletzung am Ellbogen für Helsinki ab. Wegen eines Achillessehneneinrisses muss Hochsprung-Ass Raul Spank seine Hoffnungen auf die Sommerspiele begraben. „Die Absage für die EM bedeutet nicht, dass de Zordo auch bei den Olympischen Spielen in London fehlen wird“, sagte Thomas Kurschilgen, Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes.

Für den 24-jährigen Saarbrücker rückt Thomas Röhler (Jena) ins EM-Aufgebot, teilte der DLV am Mittwoch mit. Die Titelkämpfe beginnen am kommenden Mittwoch. Eine ausreichende zielgerichtete Vorbereitung de Zordos auf Olympia sei in Absprache mit Bundestrainer Boris Henry und dem Leitenden Verbandsarzt Helmut Schreiber möglich. „Der DLV wird dem Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes am 2. Juli einen Ausnahmeantrag auf Nominierung für de Zordo stellen, damit er bei entsprechendem Gesundheits- und Leistungsnachweis in London starten kann“, erklärte Kurschilgen.

De Zordo musste schon bei den deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Bochum-Wattenscheid wegen der Armverletzung passen. Er hat bisher die London-Norm von 82,00 Metern nicht erfüllt.

Spank muss hingegen die Saison schon jetzt beenden, nachdem ein 2,6 Zentimeter langer Längsriss in der Achillessehne des rechten Fußes diagnostiziert wurde. „Ich bin geschockt. Mein Traum von den Olympischen Spielen in London ist damit geplatzt, das muss ich nun erst einmal verdauen“, sagte der WM-Dritte 2009 aus Berlin. Der 23-Jährige hatte bisher allerdings die Olympia-Norm von 2,31 Meter verfehlt und sich auch nicht für die EM qualifizieren können.

Bei den deutschen Meisterschaften am Wochenende in Wattenscheid war der Titelverteidiger mit 2,22 Metern nur Dritter geworden. „Am vergangenen Wochenende sind die Schmerzen dann aber unerträglich geworden. Ich hatte schon die Vermutung, dass es etwas Ernsthaftes ist“, sagte Spank. „Jetzt habe ich Gewissheit, das ist ein ganz bitterer Moment.“ Auf eine Operation verzichtet er, in drei Monaten will er wieder trainieren. Und: „Mein Traum vom Olympiasieg lebt weiter. Mit 23 Jahren habe ich noch das beste Hochsprungalter vor mir.“

Derweil ist seine Disziplinkollegin Ariane Friedrich auf der verzweifelten Suche nach einer Qualifikationsmöglichkeit für Olympia. Die Frankfurterin war in Wattenscheid bei Regen und Wind nicht über 1,86 Meter hinausgekommen. Theoretisch kann die Frankfurterin in Helsinki die für London geforderten 1,95 springen, doch für den Vorkampf am Mittwoch und die Entscheidung tags darauf sind kühle Temperaturen und eine Regenwahrscheinlichkeit von 50 Prozent vorhergesagt.

Jetzt erwägt Friedrich am Wochenende noch einen Start beim Meeting in Köln, bei den saarländischen Landesmeisterschaften in Saarbrücken oder bei den Thüringen-Titelkämpfen in Erfurt. „Wir haben im Moment nirgendwo in Europa richtig gute Bedingungen. Das ist eine Crux“, meinte ihr Trainer und Manager Günter Eisinger. „Wir werden das kurzfristig entscheiden.“ Grundsätzlich sei er gegen einen weiteren Wettkampf so kurz vor der EM, aber er wolle sich später auch nicht den Vorwurf machen lassen, die Olympia-Chancen seines Schützlings verspielt zu haben.