Weltmeister Holzdeppe ohne gültigen Sprung
Karlsruhe (dpa) - Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe ist derzeit das größte Rätsel der deutschen Leichtathletik. Der 25-Jährige vom LAZ Zweibrücken lief bei den Titelkämpfen am Sonntag in Karlsruhe dreimal bei seiner Anfangshöhe von 5,35 Metern unter der Latte durch.
Damit fehlt er bei der Hallen-EM Anfang März in Prag - und stürzt immer tiefer in die Krise. Holzdeppe selbst versuchte, seine Probleme runterzuspielen. „Das ist natürlich schade, aber extrem enttäuscht bin ich nicht“, versicherte er.
Als seine Konkurrenten mit breiter Brust bei der Präsentation im Innenraum standen, da war Holzdeppe einen Schritt zurückgetreten. Der Weltmeister in der zweiten Reihe? „Wenn nicht hier, wo dann? Heute platzt der Knoten“, rief der Hallensprecher. Doch wie in der verkorksten Saison 2014, die er wegen technischer Schwierigkeiten abbrach, kommt der Überraschungs-Weltmeister von 2013 nicht in Form.
Karlsruhe war sein vierter Wettkampf hintereinander ohne Ergebnis. „Er ist mit der Erwartungshaltung als Weltmeister nicht zurecht gekommen“, meinte Verbandspräsident Clemens Prokop. Holzdeppe selbst will von einem Kopfproblem davon nichts wissen: „Man kann ein ganzes Jahr nicht in einer Hallensaison aufarbeiten. Ich bin auf dem richtigen Weg“, sagte er - wie auswendig gelernt.
Den Titel sicherte sich Tobias Scherbarth. Der Leverkusener setzte sich mit 5,70 Metern durch. Scherbarth übersprang erneut die für die Hallen-EM in Prag (6. bis 8. März) geforderten 5,65 Meter. Als Vize-Meister mit dieser Höhe hat auch Carlo Paech das EM-Ticket sicher. Dritter vor 4600 Zuschauern in der ausverkauften Messehalle wurde mit Marvin Caspari ebenfalls ein Leverkusener (5,45).