24 Stunden von Le Mans: Audi will's wieder wissen
Berlin (dpa) - Mythos und Motorsport-Mekka - die 24 Stunden von Le Mans zählen zwar erst im kommenden Jahr zur WM, für Audi wäre der erneute Triumph an diesem Wochenende schon wieder Gold wert.
„Le Mans ist eines der drei wichtigsten Rennen, die es auf der Welt gibt. Dass man dabei fast die Distanz einer ganzen Formel-1-Saison an einem einzigen Wochenende mit ein und demselben Auto ohne technische Änderungen absolviert, macht das Ganze so spezifisch“, betonte Audi-Motorsportdirektor Wolfgang Ullrich.
Seit 2000 gewann der Autohersteller aus Ingolstadt das Rennen auf dem Circuit de la Sarthe neunmal, zuletzt vor einem Jahr. Nummer zehn soll folgen. „Doch trotz optimaler Vorbereitung gibt es im Sport allgemein und in Le Mans speziell keine Erfolgsgarantie“, sagte Ullrich.
Das bekam ausgerechnet das Titelverteidiger-Trio mit DTM-Pilot Mike Rockenfeller, Timo Bernhard und Romain Dumas gleich am ersten Qualifikationstag zu spüren. Im neuen R18 TDI - die Ingenieure entschieden sich gegen die Cabriovariante, das Cockpit ist diesmal geschlossen - krachte der Franzose Dumas in ein quer auf der Strecke stehendes Fahrzeug der GT-Klasse. Weder gelbe Flaggen noch Warnlichter habe er gesehen, entschuldigte sich Dumas, dem nichts passiert war. Hatte er zuvor doch noch die Devise ausgegeben: „Auf der Strecke bleiben und keinen einzigen Fehler machen.“
So schnell kann es aber gehen. Doch ist dieses Rennen buchstäblich lang. Um 15.00 Uhr gibt sich FIA-Präsident Jean Todt am Samstag die Ehre und die 79. Auflage frei. 24 Stunden später und nach deutlich über 5000 Kilometern auf dem 13,629 Kilometer langen Kurs steht der Sieger 2011 fest. „Wir sind gut vorbereitet“, gab Vorjahressieger Rockenfeller noch vor dem Unfall seines Mitstreiters zu Protokoll. Der Neuwieder weiß aber auch: „In Le Mans mit der Nummer '1' zu starten, ist natürlich sehr schön, aber es bedeutet nur einen relativ geringen Unterschied zu früher.“
In Fahrt kam auf Anhieb Lokalmatador Stéphane Sarrazin, der im Peugeot 908 die schnellste Runde am ersten Vergleichstag drehte. „Es ist nur provisorisch, aber es hat Spaß gemacht“, kommentierte der Franzose seinen Auftritt: „Wir haben eine sehr gute Grundlage für diese Strecke.“ Sarrazin war knapp eine Sekunde schneller als Rockenfellers Markenkollegen André Lotterer (Duisburg), Benoît Tréluyer (Frankreich) und Marcel Fässler (Schweiz).
Insgesamt schickt Audi drei Teams auf die Strecke. Mit dabei ist auch der „Michael Schumacher von Le Mans“: Rekordgewinner Tom Kristensen. Achtmal gewann der Däne bereits den Klassiker, der auch schon Hollywood als Vorlage für einen Film mit Steve McQueen diente. Beim Schauspiel in diesem Jahr, das wieder weit über 200 000 Zuschauer an der Strecke verfolgen dürften, will Kristensen abermals in die Rolle des Protagonisten schlüpfen. „Jedes Jahr ist Le Mans das wichtigste Rennen im Kalender, und jedes Jahr bleiben die Ziele für Audi dieselben: Es geht um den Sieg“, sagte Kristensen. „Wir sind bereit, alles zu geben.“