Bahrain: GP2-Rennen abgesagt - Haug: „große Sorgen“
Sakhir (dpa) - Die Absage der beiden Rennen der Nachwuchsklasse GP2 wegen der Unruhen in Bahrain hat die Zweifel am geplanten Saisonauftakt der Formel 1 weiter genährt.
Nachdem am Donnerstag drei Menschen getötet wurden und die Zahl der Opfer auf fünf anstieg, entschieden sich die Verantwortlichen der GP2 Asia für die komplette Absage des Rennprogramms an diesem Wochenende. Zwei Wochen vor den geplanten Testfahrten der „Königsklasse“ vom 3. bis 6. März in Bahrain steht damit auch ein großes Fragezeichen hinter dem 1. WM Lauf am 13. März. „Die Formel 1 verfolgt die aktuellen Vorkommnisse und Entwicklungen in Bahrain mit großem Bedauern, großer Aufmerksamkeit und großer Sorge“, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug der Nachrichtenagentur dpa.
Es stehe für Mercedes außer jeder Frage, „dass die Sicherheit unserer Mitarbeiter über allem steht“. Zusammen mit dem Internationalen Automobilverband FIA, dem Formula One Management FOM und der Teamvereinigung FOTA würden alle Rennställe vor den geplanten Tests und dem Rennen „präzisere Erkundigungen einholen“, kündige Haug an. „Dazu werden die relevanten Behörden eingeschaltet werden.“
Kurz nachdem bereits das GP2-Training auf dem Bahrain International Circuit um einen Tag verschoben worden war, erfolgte die komplette Absage. Am Donnerstag waren die am Kurs stationierten Mediziner für Notfälle in die Krankenhäuser in Manama abberufen worden, teilte die Rennserie auf ihrer Homepage mit.
Laut einem Bericht von „422race.com“ hatten einige Fahrer per Unterschrift versucht, die Absage der beiden GP-2-Rennen zu erwirken. In den Unterkünften in Manama sollen Teammitglieder und Piloten die Schüsse auf den Straßen gehört haben.
Erst am Mittwoch hatte FIA-Präsident Jean Todt gesagt, dass man die Entwicklungen erst noch bis nach dem zweiten Saisonevent der GP2 abwarten wollen. „Der nächste Schritt ist das GP-2-Rennen an diesem Wochenende“, hatte Todt laut „Irish Independent“ gesagt und auf das Grundprinzip der FIA, die Sicherheit, verwiesen. „Sicherheit der Rennwagen, Sicherheit auf den Straßen, Sicherheit in unserer Organisation“, wurde Todt zitiert.
Allerdings spitzte sich die Lage in dem Königreich, in dem die Formel 1 seit 2004 Station macht, am Donnerstag wieder zu, als mindestens drei Menschen getötet wurden. Die Polizei ging am Donnerstagmorgen gewaltsam gegen mehrere tausend Demonstranten vor. Neben den Todesopfern wurden Dutzende verletzt. Die Zahl der Menschen, die bei den seit fünf Tagen anhaltenden Protesten getötet wurden, stieg auf insgesamt fünf.
Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone hatte sich schon vor der weiteren Zuspitzung der Lage besorgt gezeigt, dass der Grand Prix vom 11. bis 13. März eine passende Gelegenheit für Demonstranten sein könnte. „Die Gefahr ist offensichtlich, oder? Wenn diese Leute weltweite Aufmerksamkeit wollten, wäre das verdammt einfach, nicht wahr? Man sorgt für ein Problem im Startbereich, und das würde weltweit gezeigt werden“, sagte Ecclestone dem „Daily Telegraph“.
Ankündigungen für entsprechende Aktionen gab es - indirekt - auch schon: „Ganz sicher wird es zu dieser Zeit nicht friedlich sein“, war Nabeel Rajab, Vizepräsident des Bahrain Center for Human Rights, von Arabian Business jüngst zitiert worden. Die Strecken-Verantwortlichen hatten vor der Zuspitzung versichert, dass man die Lage sehr genau beobachtet und angemessen auf weitere Entwicklungen reagiert.