BMW-Sportchef: DTM-Rückkehr gehört Hauptaugenmerk
München (dpa) - Als neuer BMW-Motorsportdirektor warten auf Jens Marquardt einige Herausforderungen. Sein Vorgänger Mario Theissen war zwölf Jahre im Amt. „Ich bin vielleicht ein wenig emotionaler.
Aber so große Unterschiede gibt es nicht“, sagte Marquardt in einem Interview der dpa.
Er sprach über seinen „Traumjob“, die BMW-Rückkehr in die DTM und darüber, was er dachte, als Frauen-Bundestrainerin Silvia Neid ihre Vertragsverlängerung mit dem Deutschen Fußball-Bund bestätigte.
Wenn Sie sich als neuer BMW-Motorsportdirektor mit wenigen Sätzen ihren Mitarbeitern vorstellen sollten, was würden Sie sagen?
Marquardt: „Wie ihr alle, bin auch ich ein Enthusiast und mit dem Herzen dabei. Ich bin seit 15 Jahren im Motorsport und fest davon überzeugt, dass wir mit einer super Mannschaft die Motorsport-Tradition im Hause BMW weiterführen werden. Mit der Rückkehr im kommenden Jahr ins Deutsche Tourenwagen Masters wollen wir an frühere Erfolge anknüpfen.“
Wird die DTM-Rückkehr 'Ihr' Projekt?
Marquardt: „Es ist das erste neue große Projekt, das wir gemeinsam beginnen. Ich habe aber das Glück, dass ich eine Vielzahl von Projekten übernehmen kann, die schon sehr gut laufen. Ich will die DTM-Rückkehr daher auch nicht als 'mein' Projekt bezeichnen, ihr gehört derzeit aber sicherlich unser Hauptaugenmerk.“
BMW wird dann gegen Mercedes und Audi, also direkte Konkurrenten auf dem deutschen und internationalen Automarkt antreten. Wie wichtig sind schnelle Erfolge?
Marquardt: „Für uns ist es wichtig, dass wir von Beginn an konkurrenzfähig sind. Wir wissen aber alle, dass für Siege immer noch mehr zusammenkommen muss. Was die spezielle DTM-Erfahrung und die ganzen Kniffe betrifft, die in dem DTM-Geschäft sicherlich auch vonnöten sind, haben die beiden Konkurrenten natürlich einen großen Erfahrungsvorsprung.“
Wie wird Ihre Handschrift als BMW-Motorsportchef aussehen?
Marquardt: „Es muss nicht alles unbedingt meine Handschrift tragen. Der BMW-Ansatz ist, dass wir es als Team schaffen. Und das wird auch meine Strategie sein, damit wir uns im Wettbewerb weiterhin mit Erfolg positionieren.“
Wie waren die vergangenen sechs Monate Eingewöhnungs- und Einarbeitungszeit mit ihrem Vorgänger Mario Theissen?
Marquardt: „Wenn man als Newcomer in eine Firma kommt, braucht man immer Anknüpfpunkte. Mario und die gemeinsame Zeit mit ihm waren extrem hilfreich. Wir waren intern und extern viel unterwegs. Es liegt jetzt an mir, das Netzwerk weiter auf- und auszubauen und es zu beleben.“
Worin unterschieden sie beide sich?
Marquardt: „Das müssen andere beurteilen. Wir sind beide Ingenieure, wir sind analytisch. Ich bin vielleicht ein wenig emotionaler. Aber so große Unterschiede gibt es nicht.“
Wenn man die Lobreden auf ihren Vorgänger hört und die Gästeliste bei der Abschiedsparty sieht - kommt da nicht mal der Moment, in dem man sich sagt: Das ist schon eine ganz ordentliche Aufgabe, die da auf mich zukommt?
Marquardt: „Ich habe schon von Anfang an gewusst, dass das eine riesige, aber eben auch eine tolle Aufgabe ist. Als Frauen-Bundestrainerin Silvia Neid neulich meinte, sie habe den tollsten Job, dachte ich nur: 'Sie kennen meinen Job nicht'. Es ist natürlich eine echte Herausforderung. Aber ich bin mir sicher, dass wir die erfolgreichen Motorsport-Kapitel in der BMW-Firmenhistorie weiterschreiben können. Für mich ist es jedenfalls ein Traumjob.“