Bradl begeistert Fans am Sachsenring
Hohenstein-Ernstthal (dpa) - Riesenjubel in der Box und auf den gut gefüllten Rängen: Stefan Bradl hat am ersten Trainingstag zum Deutschland-Grand-Prix innerhalb der Motorrad-Weltmeisterschaft auf dem Sachsenring aufhorchen lassen.
Der MotoGP-Neuling kam am Freitag auf einen schon sensationell anmutenden zweiten Platz. Dagegen musste sich Sandro Cortese (Berkheim) in der Moto3-Kategorie nur mit dem achten Platz als bester Platzierung zufriedengeben.
Bradl zeigte nach seinem Husarenritt in der letzten Runde des zweiten Freien Trainings ungewohnte Emotionen. Unter dem Jubel der bereits zahlreich anwesenden Zuschauer fuhr er winkend eine Auslaufrunde. Währenddessen umarmte Teamchef Lucio Cecchinello in Bradls LCR-Box alle Mitarbeiter. Ganze 0,076 Sekunden war der Zahlinger langsamer als Daniel Pedrosa aus Spanien. Dafür blieb die mit Titelehren dekorierte Konkurrenz samt und sonders hinter ihm: Titelverteidiger Casey Stoner (Australien/4.), WM-Gesamtführender Jorge Lorenzo (Spanien/3.) und Rekord-Weltmeister Valentino Rossi (Italien/5.).
„Ich habe mich trotz der wechselnden Bedingungen gut gefühlt und gedacht: Jetzt greifst du mal an“, beschrieb Bradl seine letzte Runde. Nach der anfänglichen Zufriedenheit kehrte bei dem 22-Jährigen aber gleich wieder Nüchternheit ein. „Es war ein Ritt um die Goldene Ananas, und noch nicht mal die haben wir gewonnen. Für Euphorie besteht kein Grund. Es war gut, mehr nicht“, bemerkte Bradl und relativierte: „Ich gehe heute beruhigt ins Bett. Wir sind gerüstet.“
Cortese meinte: „Ich muss ganz klar sagen, dass der erste Trainingstag nicht wie erwartet gelaufen ist.“ Man sah ihm an, wie es in ihm arbeitete. Besonders an zwei Stellen des 3,671 Kilometer langen Kurses machte seine KTM nicht das, was sich der Pilot vorstellte. „Wir müssen aber auch mit den Reifen etwas haushalten. Prinzipiell sind wir auf dem richtigen Weg, aber es gibt noch einiges bis zum Qualifying am Samstag zu tun“, bemerkte der Berkheimer und setzte sich sofort mit seinen Mechanikern wieder zusammen.
Zufrieden konnte der Krostitzer Toni Finserbusch sein, der mit seiner MZ die Plätze 14 und 15 belegte. Auch Marcel Schrötter (Pflugdorf/Mahindra) schaffte es mit den Rängen 15 und 17 zweimal unter die besten 20.
Lange Gesichter gab es in der Box von Moto2-Pilot Max Neukirchner. Der Sachse aus Stollberg kam auf Bradls vorjähriger Weltmeister-Kalex lediglich auf Platz 25. Da es kurz vor Schluss zu regnen begann, wollte das Team das Motorrad nicht auf die Nässe-Variante umbauen. So begnügte sich Neukirchner lediglich mit sieben Runden im Trocknen.