Dakar-Meister kurz vorm 10. Streich
Arequipa (dpa) - Ein hessisches Privatteam fährt in den Erfolgsspuren von VW. Dem X-raid-Rennstall aus Trebur ist der Sieg bei der 33. Rallye Dakar praktisch nicht mehr zu nehmen. An diesem Sonntag dürften die bunten Minis im Ziel von Lima die Größten sein.
Auch dank Dakar-König Stéphane Peterhansel, der dicht vor seinem zehnten Triumph beim härtesten Offroad-Marathon der Welt steht. Allerdings bereiteten auch „Mister Dakar“ die Dünen in Peru am Freitag, dem 13., einige Probleme. Peterhansel blieb minutenlang stecken. Er büßte auf seinen ärgsten Verfolger aus dem eigenen Team, Joan Roma, trotz Tagesrang sieben aber nur rund drei seiner über 22 Minuten ein. Den Sieg sicherte sich auf der 12. Etappe der wegen eines Regelverstoßes nur noch unter Vorbehalt mitfahrende Robby Gordon im Hummer. Die Minis, die eigentlich in den Dünen favorisiert waren, hatten indes mit dem Terrain in Peru zu kämpfen.
Teamchef Sven Quandt dürfte deswegen aber keine schlaflosen Nächte bis zum Ziel am Sonntag in Lima haben. 2002 gründete der Unternehmersohn das Team. Zur gleichen Zeit arbeitete der diplomierte Kaufmann als Motorsportchef für Mitsubishi. Er selbst ging auch bei der Dakar schon an den Start, 1998 gewann Quandt den Marathon Cup.
Die Ausdauer zahlte sich auch später aus. Gegen die Race Touaregs von VW kämpften Quandt und seine Fahrer vergeblich. In diesem Jahr nutzten sie die Gunst der Stunde, nachdem der Wolfsburger Autobauer seinen Ausstieg erklärt hatte. Gleich zum Auftakt wurde Quandts Einschätzung durch einen Dreifachsieg auf der ersten Etappe von letztlich 14 Tageswertungen bestätigt. „Wir sind für die Dakar 2012 sehr gut aufgestellt“, hatte er gesagt.
Nicht zuletzt dank eines ehemaligen französischen Skateboard-Meisters. Mittlerweile ist Peterhansel 46 Jahre alt und neunmaliger Dakar-Gewinner. Sechsmal siegte er auf dem Motorrad, das erste Mal vor 21 Jahren. Dreimal gelang ihm der Gesamterfolg mit dem Auto. Die Südamerika-Variante fehlt ihm aber in der Vita - noch.
„Bei jedem Sieg mit dem Auto war ich in unmittelbarer Nähe zu einem Teamkollegen in den letzten Tagen“, sagte Peterhansel vor den drei letzten Etappen. „Diese Art von Druck muss man stets bewältigen.“
Diesmal lauert Roma. Dahinter dürfen sich nach der drittletzten Etappe von Arequipa nach Nasca der deutsche Beifahrer Dirk von Zitzewitz im Toyota und sein Fahrer Giniel de Villers weiterhin große Hoffnungen auf den dritten Gesamtrang machen. „Um ehrlich zu sein: Das ist der Hammer“, sagte Zitzewitz vor der schweren Tagesprüfung, die das Duo auch auf dem dritten Platz beendete.