Der Sachsenring: Motorrad-Mekka mit Historie
Hohenstein-Ernstthal (dpa) - Der Motorrad-Grand-Prix von Deutschland zieht am Wochenende wieder Hunderttausende Fans auf den Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal. Der WM-Lauf ist seit Jahren die zuschauerstärkste Sportveranstaltung in Deutschland.
Über 211 000 Zuschauer vor einem Jahr: Warum pilgern so viele Fans an den Sachsenring?
Der Sachsenring ist das Motorrad-Mekka in Deutschland. Seit die WM nach der politischen Wende 1998 erstmals wieder nach Hohenstein-Ernstthal und Umgebung kam, erfreut sie sich einer enormen Beliebtheit. Das hat Gründe in der Historie, aber auch mit dem, was auf dem Ring geboten wird.
Wieso Historie, wenn erst seit 1998 wieder große internationale Rennen auf dem Sachsenring ausgetragen werden?
Am 26. Mai 1927 gab es das erste Motorrad-Rennen auf dem Sachsenring, das als Badberg-Vierecksrennen in die Geschichte einging und von
140 000 Zuschauern verfolgt wurde. 1937 erhielt der Kurs den Namen „Sachsenring“. 1936 und 1938 erlebte der Ring den „Großen Preis von Europa“, gleichbedeutend mit heutigen WM-Rennen. Zudem liegt der Sachsenring in der Nähe der Motorrad-Hochburg um Zschopau, wo bis vor wenigen Jahren die legendäre MZ gefertigt wurde. Mit diesem Allround-Motorrad fuhren rund 90 Prozent der DDR-Biker. Die Sachsenring-Rennen waren dann immer ein Treffpunkt der Motorrad-Liebhaber.
Wer sind die bekanntesten Sachsenring-Sieger?
Der Italiener Giacomo Agostini trug sich gleich elfmal in die Siegerlisten ein, neunmal wurde der Brite Mike Hailwood als Erster abgewunken. In deren erfolgreichster Zeit fuhren die meisten Piloten jedoch in mehreren Klassen und hatten damit viele Siegchancen. „Mister Sachsenring“ der Neuzeit ist der Spanier Daniel Pedrosa, der bislang sechsmal als Sieger gefeiert wurde, der Italiener Valentino Rossi schaffte fünf Erfolge.
Wie sieht es mit deutschen Siegern beim Heim-Grand Prix aus?
Für die deutschen Piloten ist der Sachsenring mehr Last als Lust. Zwar fühlen sich alle Piloten angesichts der Atmosphäre hier pudelwohl, doch verkrampfen sie zu oft auch wegen der großen Erwartungshaltung. Bei 36 WM-Läufen seit 1934 gab es nur zehn deutsche Sieger. Im Jahr 2012 beendete Sandro Cortese eine 41 Jahre andauernde deutsche Heimsiegflaute auf dem Sachsenring. Davor hatte 1971 Dieter Braun als Erster die Zielflagge gesehen.