Klärungsbedarf Ein Fall für die FIA: Weltverband untersucht Vettels Rempler
Paris (dpa) - Auf dieses Nachspiel an seinem 30. Geburtstag hätte Sebastian Vettel gerne verzichtet. Nach dem Wut-Rempler des Ferrari-Stars gegen Lewis Hamilton beim Formel-1-Rennen in Aserbaidschan sieht der Automobil-Weltverband FIA Klärungsbedarf.
Das Gremium um Präsident Jean Todt will bei einer Sitzung am heutigen Montag in Paris prüfen, ob der Rammstoß von Vettel in Baku weitere Konsequenzen haben sollte. Mögliche Strafen bis hin sogar zu einer Rennsperre sind denkbar.
Der viermalige Weltmeister Vettel war vor einer Woche beim Grand Prix in Aserbaidschan aus Wut über ein vermeintliches Bremsmanöver von Hamilton hinter dem Safety-Car absichtlich ans linke Vorderrad des Mercedes-Manns gefahren. Die Rennleitung hatte den Heppenheimer daraufhin mit einer Zehn-Sekunden-Standzeit an der Box bestraft. Vettel wurde am Ende dennoch direkt vor Hamilton Vierter und baute seine WM-Führung um zwei Zähler auf 14 Punkte aus.
Kommt die FIA nun zu der Ansicht, dass die Strafe für den Heppenheimer nicht angemessen war, dürfte das Internationale Tribunal einberufen werden. Diese Versammlung repräsentiert in erster Instanz die Disziplinargewalt des Weltverbandes. Noch vor dem nächsten Grand Prix an diesem Wochenende in Österreich will die FIA Stellung beziehen, ob der Fall zu den Akten gelegt wird oder nicht.
Trotz der Tatsachenentscheidung der Rennkommissare in Baku sind weitere Konsequenzen gegen Vettel nicht ausgeschlossen. Schließlich ist er Wiederholungstäter und hatte im vergangenen Jahr in Mexiko Renndirektor Charlie Whiting via Boxenfunk beschimpft. Damals kam Vettel erst nach einer ausführlichen Entschuldigung mit einer Bewährungsstrafe davon. Künftig wolle man allerdings bei ähnlichen Fällen gleich das Internationale Tribunal anrufen, hatte die FIA angekündigt.
„Wir sind doch alle erwachsen, wollen hier Rennen fahren und unsere Ellenbogen benutzen“, meinte Vettel in Aserbaidschan wenig einsichtig. Hamilton hatte für den Eklat kein Verständnis. „Er hat sich heute selbst beschämt. So sollte sich kein Weltmeister benehmen“, tadelte ihn der britische Mercedes-Pilot, dem der Deutsche zuvor einen Bremstest vorgeworfen hatte.