Ferrari-Chef: „Bin müde, ständig Zweiter zu sein“

Berlin (dpa) - Mit deutlichen Worten an sein bisheriges Fahrer-Duo hat Ferrari-Chef Luca di Montezemolo einen Schlussstrich unter eine schwache Formel-1-Saison gezogen und zugleich Kritik an den Regeländerungen für 2014 geäußert.

„Es war keine Saison, die mir wirklich Spaß gemacht hat. Ich bin müde, ständig Zweiter zu sein und ärgere mich auch darüber“, sagte der 66-Jährige im Interview der Tagezeitung „Die Welt“ und klammerte das Fahrerpersonal bei seiner Kritik nicht aus.

Felipe Massa habe nicht genügend dazu beigetragen, die notwendigen Punkte einzufahren. „Die Leistungen von ihm waren dafür nicht ausreichend“, erklärte di Montezemolo den Austausch des Brasilianers durch Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen.

Aber auch der zweimalige Champion Alonso wurde ermahnt. Zwar verdanke Ferrari ihm seine Stellung in der Formel 1 und er habe das Beste aus dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gemacht, aber: „Ich erwarte von ihm, dass er für das Team fährt und nicht für sich. Im Mittelpunkt seiner Arbeit sollte immer Ferrari stehen, das ist ein ungeschriebenes Gesetz seit 60 Jahren.“ Weltmeister Sebastian Vettel lobte er als „sehr, sehr guten Fahrer“, schloss aber einen Wechsel des viermaligen Champions von Red Bull zur Scuderia in den nächsten zwei Jahren aus.

Die Regeländerungen für 2014 betrachtet di Montezemolo kritisch. Er sehe Maßnahmen, die künstliche Spannung erzeugen sollen. „Die Formel 1 läuft Gefahr, dass sich das Publikum abwendet. Die Menschen verstehen unseren Sport doch kaum noch. Da ist jemand Letzter, und einen Boxenstopp später ist er plötzlich Erster, das kann niemand mehr nachvollziehen. Das macht die Formel 1 für die Leute langweilig“, betonte di Montezemolo. Die Verdopplung der Punkte im letzten Rennen halte er für bedenklich, von seinem Veto-Recht habe er aber bislang keinen Gebrauch gemacht.