Formel Extrem: Fehler enden in der Mauer

Singapur (dpa) - Start frei für die Formel Extrem: 5,073 Kilometer Stadtkurs, hell erleuchtet, Zieldurchfahrt rund zwei Stunden vor Mitternacht, Temperaturen über 30 Grad, extreme Luftfeuchtigkeit und die Leitplanken stets im Augenwinkel.

„Wenn du hier einen Fehler machst, endest du in der Mauer“, sagt der Wersauer Formel-1-Timo Glock, der vor zwei Jahren in Singapur bis auf Rang zwei gerast war. „Es ist einfach eine große Herausforderung, viel Spaß und ziemlich hart“, meinte Landsmann Nico Rosberg - 2008 Zweiter bei der Premiere des Nacht-Grand-Prix, der den Piloten alles abverlangt. „Es ist wahrscheinlich das physisch härteste Rennen“, meinte der zweimalige Sieger Fernando Alonso.

Doch die Fahrer bereiten sich genau darauf vor. Was bei anderen Rennen unvorstellbar ist, Singapur macht's möglich. Beispiel: Wo sonst setzt sich Michael Schumacher nachts zwischen zwei und vier Uhr aufs Rad und dreht seine Runden? Wo sonst sieht man seinen Mercedes-Kollegen Rosberg kurz vor Mitternacht vom Laufen zurück ins Motorhome kommen? Und wo sonst dürfen die Mechaniker nachts am Auto schrauben? Genau das ist seit dieser Saison bei den anderen Grand Prix nämlich untersagt.

Im sauberen Singapur, wo sich an Ge- und Verbote tunlichst gehalten wird, ist Nachtarbeit an der Formel-1-Tagesordnung. Wer am Sonntagabend vor rund 80 000 Zuschauern in der Startaufstellung auf Pole stehen wird, entscheidet sich Tags zuvor erst eine Stunde vor Mitternacht.

Während sich die Besucher des PS-Spektakels bei seiner vierten Auflage auf Pop- und Rockstars wie Shakira oder Linkin' Park freuen dürfen, müssen sich die Piloten wieder an den Fahrrhythmus der 23 Kurven auf dem buckligen Asphalt einstellen. Regen brachte die Piloten bislang im Rennen noch nicht komplett aus dem Takt. Dass es auch am Sonntagabend trocken bleibt, ist fraglich.

Doch auch so sind Safety-Car-Phasen vorprogrammiert. In den bisherigen drei Rennen musste Bernd Mayländer mit seinem Wagen fünfmal ausrücken - darunter auch 2008 bei der Premiere, nachdem es zu einem fingierten Unfall des damaligen Renault-Piloten Nelson Piquet Junior gekommen war. Nach Alonso und 2009-Sieger Lewis Hamilton habe Mayländer die meisten Führungsrunden auf dem Marina Bay Circuit, schrieb das Fachmagazin „auto, motor und sport“ auf seiner Homepage. Diese Statistik sagt einiges.