Reifenplatzer und Taxi-Stopp: Die Formel-1-Saison 2013
São Paulo (dpa) - Nicht nur Sebastian Vettel hat für unvergessliche Bilder und Szenen in diesem Jahr gesorgt. In Erinnerung bleibt die amüsante, wenn auch bestrafte Taxifahrt von Teamkollege Mark Webber oder aber die hochgefährlichen Reifenplatzer von Silverstone.
Ein Überblick über manch denkwürdigen Moment in der Formel-1-Saison 2013.
Titel verteidigt: In Indien durfte sich bis dahin noch kein Formel-1-Fahrer zum Weltmeister krönen. Vettel machte in diesem Jahr den Anfang. Zum vierten Mal triumphierte der Heppenheimer - in Serie und das auch noch mit 26 Jahren und damit in einem Alter, wie keiner zuvor.
Gefühle frei: Vettel zeigte sich auch ungewohnt ergriffen in diesem Jahr. Nachdem er durch seine Siege in Abu Dhabi und Austin einen neun Jahre alten Schumacher-Rekord (7 Siege in Serie) eingestellt und dann gebrochen hatte, kämpfte der Hesse mit seinen Gefühlen. „Sprechen Sie bitte nicht weiter drüber, es lässt mich ein bisschen realisieren, was das alles bedeutet“, sagte Vettel in Abu Dhabi.
Box verwechselt: Es war fast wie immer. Die Mechaniker standen parat. Lewis Hamilton kam im zweiten Saisonrennen zum Reifenwechsel an die Box. Nur warteten sie gar nicht auf ihn: Der Weltmeister von 2008 hatte sich vertan. Statt zur Mercedes-Box war er in Malaysia zu McLaren abgebogen - seinem Ex-Rennstall.
Heimsieg geschafft I: Der Jubel war bei Vettel groß, als er endlich vor heimischem Publikum den Großen Preis von Deutschland gewann. „Das ist was ganz eigenes“, sagte er nun rückblickend. „Ich habe das sehr genossen.“
Heimsieg geschafft II: In Monaco kann Nico Rosberg mit dem Roller zur Strecke fahren. Und diesmal spielte er seinen Heimbonus auch im Rennen aus. „Diesen besonderen Moment danach zu feiern mit dem ganzen Team, den Freunden und der Familie war etwas ganz Großes.“ Und Mercedes überließ dem gebürtigen Wiesbadener zu dessen großer Freude dann auch noch die Siegertrophäe.
Serie geknackt I: Neun Jahre war sie alt, seit Austin ist sie Geschichte. Mit seinem achten Sieg in Serie in einer Saison überbot Vettel die Bestmarke von Michael Schumacher aus dem Jahr 2004.
Serie geknackt II: Auch Kimi Räikkönen verdrängte Schumacher von der Spitze einer Fahrerstatistik. 27 Mal nacheinander fuhr der Finne im Lotus in die Punkte. Erst in Belgien endete seine Serie durch einen Bremsdefekt am Wagen. Schumacher war zwischen 2001 und 2003 24 Mal in die Punkte gefahren - allerdings auch bei einem anderen Wertungsmodus.
Krisen inklusive: Das leidige Thema Geld verfolgte die Formel 1 auch in diesem Jahr wieder mächtig. Viel Wirbel gab es ums Schweizer Sauber-Team. Der Einstieg russischer Sponsoren sorgte für Verwirrung. Übrig blieb bislang die Ankündigung, den völlig Formel-1-unerfahrenen Sergej Sirotkin 2014 ins Auto zu setzen. Zweifel sind erlaubt. Ausstehende Gehaltszahlungen gab unterdessen Räikkönen für seinen Weggang von Lotus und die Rückkehr zu Ferrari an.
Teamorder ignoriert: Auch der Weltmeister sorgte für so etwas wie einen Skandal. Vettel widersetzte sich in Malaysia einer Anweisung seines Teams, überholte den eigenen Stallrivalen Mark Webber und feierte so seinen ersten Saisonsieg.
Teamorder befolgt: Wie man es auch machen kann, zeigte Nico Rosberg in Malaysia. Er hörte auf sein Team und (über)ließ Teamkollege Lewis Hamilton in dessen zweitem Rennen für Mercedes gleich einen Podestplatz (3.).
Test bestraft: Das deutsche Werksteam musste aber auch Unangenehmes über sich ergehen lassen. Mercedes absolvierte einen Einzeltest für Pirelli - mit dem aktuellen Rennwagen und seinen beiden Toppiloten. Verboten! Die Strafe: Keine Teilnahme an den Nachwuchsfahrer-Tests.
Luft raus: Ohnehin drehte sich wieder vieles in dieser Saison um die Reifen. Zu weich, zu hart, zu anfällig, zu haltbar - Recht machen kann's Hersteller Pirelli sowieso keinem. Als beim Großen Preis von Großbritannien die Gummis aber reihenweise platzten, packte Pirelli die Vorjahrespneus wieder aus.
Führung nonstop: In Belgien, Singapur, Korea und Abu Dhabi gelangen Vettel Start-Ziel-Siege.
Taxi stoppt: Es war eines der Bilder der Saison 2013 - und das ohne den viermaligen Weltmeister Vettel. Als Teamkollege Webber in Singapur ausschied, kam er zu Fuß zurück auf die Strecke und suchte eine Mitfahrgelegenheit zur Box. Fernando Alonso ließ sich nicht lange bitten und stoppte seinen Ferrari mitten in der Auslaufrunde. Webber nahm auf dem Seitenkasten Platz und ließ sich chauffieren. Für die Anhalter-Nummer wurde der Australier aber nachträglich verwarnt. In seiner letzten Formel-1-Saison konnte Webber aber auch das verkraften.