Schumi-Effekt - Hockenheim hofft auf deutsches Podium
Hockenheim (dpa) - Der Schumi-Effekt lebt immer noch. „Natürlich merkt man nach einem deutschen Sieg grundsätzlich, dass der Kartenverkauf angezogen hat“, sagte der Geschäftsführer der Hockenheimring AG, Georg Seiler, in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.
„Bei einem Sieg von Michael Schumacher wäre der Verkauf jedoch sicherlich noch deutlich stärker“, fügte Seiler hinzu. Ausverkauft ist der Große Preis von Deutschland am kommenden Wochenende noch nicht. 54 000 Karten gingen bis Montag über den Tisch. Auf mindestens 62 000 wollen die Verantwortlichen des zehnten Formel-1-Rennens in dieser Saison noch kommen.
Die absoluten Hoch-Zeiten mit der Zuschauer-Bestmarke von 93 000 nach dem Umbau des Hockenheimrings sind aber vorbei. Daran vermag auch Schumachers höchst erfolgreicher Kumpel nichts zu ändern. „Sebastian Vettel war im vergangenen Jahr schon Weltmeister und da ist es offenbar nichts neues mehr für die Fans“, kommentierte Seiler die Absatzzahlen der Tickets.
Sie sind die einzige Möglichkeit, für die Streckenbetreiber Geld einzunehmen und so die Kosten zu begleichen, die sie als Gastgeber für ein Formel-1-Rennen zahlen müssen. „Natürlich wäre ein Überschuss wünschenswert, doch wir reden eigentlich nicht von einem gewinnbringenden Geschäft unterm Strich“, bekräftigte Seiler.
Die Formel 1 bringe vielmehr ein gewisses Image mit, das der Hockenheimring auch für die sonstige Vermarktung brauche. „Für uns ist es wichtig, dass wir keine Verluste verzeichnen, sondern mit einer sauberen schwarzen Null abschließen.“
Gesichert ist die Formel-1-Zukunft in Hockenheim bis 2018. Im nächsten Jahr wäre eigentlich die deutsche Konkurrenz aus der Eifel dran. Am Nürburgring herrscht aber vor allem eines: Ungewissheit. Die rheinland-pfälzische Landesregierung kündigte den privaten Betreibern der Rennstrecke wegen ausstehender Pacht. Dagegen wehren diese sich wiederum.
Eine Saison womöglich ohne deutsches Rennen? „Es wäre nicht gut, wenn ein deutscher Grand Prix ausfallen würde. Ich denke auch, dass dies nicht im Interesse von Bernie Ecclestone und den Herstellern wäre“, meinte Seiler und schloss nicht aus, dass der Hockenheimring unter gegebenen Umständen wieder jährlich Vettel & Co. empfangen könnte. Derzeit gebe es keine Anfrage, betonte er: „Sollte das aber so sein, sehe ich durchaus eine Möglichkeit, dass die Formel 1 wieder jedes Jahr nach Hockenheim kommt.“ Dafür müsse aber alles stimmen: „Die Kostenseite, der Vertrag, die Politik und vieles mehr. Ich weiß nicht, ob das alles so leicht zu erfüllen ist.“
Ob Seilers Wunsch nach einem deutschen Podium mit der Sieger-Ideallösung Schumacher leicht zu erfüllen ist, darf allerdings auch ein wenig bezweifelt werden. Allerdings sollte der Kurs dem Silberpfeil liegen. Und enttäuschen will Schumacher seine Fans beim Heimrennen, das er vor sechs Jahren als letzter deutscher Pilot gewinnen konnte, sowieso nicht: „Wir haben uns fest vorgenommen, dass wir allen über das Wochenende Anlass zum Feiern geben werden.“