Mercedes will Platz zwei in der WM halten

Austin (dpa) - Die Titel sind zwar längst vergeben, aber Mercedes hat noch ein großes Ziel: Platz zwei in der Konstrukteurs-Wertung hinter dem erneuten Team-Weltmeister Red Bull um Vierfach-Champion Sebastian Vettel.

Schließlich garantiert der Vizetitel in der Formel 1 nicht nur Preisgelder in Millionenhöhe, sondern er ist auch gut fürs Prestige. „Wir alle geben 100 Prozent für dieses Ziel“, versicherte Nico Rosberg vor dem Großen Preis der USA der Nachrichtenagentur dpa. „Es ist mir persönlich auch sehr wichtig, denn neben mehr Geld für unsere Entwicklungsetat bringt ein Platz 2 auch einen riesigen Motivationsschub mit sich.“

Um die Saison als „best of the rest“ abzuschließen, muss Mercedes in den beiden ausstehenden Rennen in Austin am Sonntag und eine Woche später in Sao Paulo Ferrari und Lotus hinter sich lassen. Vor dem US-Grand-Prix liegen die Silberpfeile (334) nur elf Zähler vor der Scuderia (323) und 37 Punkte vor Lotus (297). „Das ist noch lange nicht entschieden“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. „Wir müssen in Austin gut performen und versuchen, den Vorsprung zu vergrößern.“

92 Millionen Dollar (68,33 Millionen Euro) könnte Mercedes nach Angaben des Fachmagazins „Auto, Motor und Sport“ für Platz zwei kassieren. Bei Platz vier wären es rund 15 Millionen Dollar weniger.

Bei einem Rennen kann ein Team im Optimalfall 43 Punkte holen. Angesichts der erdrückenden Dominanz von Red Bull mit Seriensieger Vettel und dem immer zu einem Podestplatz fähigen Mark Webber stehen die Chancen der Verfolger auf einen derartigen Coup indes eher gering. „In dem Fall ist es ein Vorteil, dass Red Bull so gut ist“, räumte Rosberg in Austin ein.

Bei Mercedes sollen deshalb vorerst persönliche Interessen hinten an stehen, um das Ziel nicht zu gefährden. „Beide Fahrer haben verstanden, dass es in allererster Linie darum geht, in der Konstrukteurs-WM den zweiten Platz zu verteidigen“, versicherte Wolff. „Wir ziehen alle an einem Strang.“

Rosberg erklärte: „Bei uns im Team ist die klare Ansage, dass die Ziele des Teams über den persönlichen Zielen stehen. Aber das ist auch gut so, denn bei Lewis und mir geht's ja eigentlich nur noch um die goldene Ananas in der Fahrerwertung.“ Schließlich hat der Wiesbadener als WM-Sechster (159 Punkte) keine Chance mehr auf Platz zwei. Auch für den WM-Vierten Lewis Hamilton (175) ist angesichts von 42 Punkten Rückstand auf den Gesamtzweiten Fernando Alonso (217) dieser Kampf praktisch aussichtslos.

Platz drei in der WM reizt Rosberg dennoch. „Das und tolle Resultate sind mein Ziel“, sagte der 28-Jährige. Es sei ihm schon wichtig, vor seinem Teamkollegen zu landen. Aber nicht so wichtig, um das große Ziel Vizetitel in der Team-WM zu gefährden. „Für uns ist das darum kein großes Problem, wir arbeiten als Team sehr gut zusammen“, räumte Rosberg freimütig ein, dass die Unterordnung leicht fällt. „Wir pushen sehr, um das Maximum für alle herauszuholen.“

Rosberg schätzt die Chancen, die beiden Widersacher hinter sich lassen zu können, als „sehr hoch“ ein. „Wir haben das schnellere Auto als Ferrari und Lotus. Wir hatten zwei sehr gute Rennen und Podiums zuletzt.“ Wenn alle im Team ihren „Job gut machen, können wir unseren Vorsprung halten“. Zugleich warnte er: „Aber es wird eng, die Luft ist dünn da oben.“

Ferrari ist sicher der Hauptkonkurrent. Wolff sieht indes auch Lotus aussichtsreich im Rennen, obwohl das Team auf Kimi Räikkönen wegen dessen Rückenoperation verzichten muss. „Es ist natürlich eine Schwächung des Teams, wenn Räikkönen fehlt“, sagte der Mercedes-Mann. „Aber man muss mit Lotus immer rechnen.“