Moto2-Spitzenreiter Bradl ohne Hektik
Alcañiz (dpa) - Nicht alles im grünen Bereich, doch kein Grund, in der Moto2 schwarz zu sehen: Vor dem nächsten Heimspiel seines ärgsten Verfolgers Marc Marquez kommt von Stefan Bradl die Kampfansage.
„Ich hätte durchaus mal wieder Lust, ganz oben auf dem Siegertreppchen zu stehen“, sagte der seit sechs Rennen sieglose Zahlinger vor dem ersten Training zum Motorrad-WM-Lauf von Aragon in Alcañiz.
23 Punkte beträgt der Vorsprung des bayrischen Schwaben noch auf den Spanier, der mit einer unglaublich beständigen Form das zweite Drittel der WM dominierte. Bradl ist nach wie vor selbstbewusst. Er ist aber auch nicht blauäugig. „Meine Kollegen wollen mir in Aragon wieder die Punkte abjagen. Ich werde aber alles tun, damit dies nicht geschieht. Wie wir auch in Misano wieder gezeigt haben: Mein Team und ich sind definitiv auf der schnellen Seite“, betont der 21-Jährige, der mittlerweile auch der Tatsache gelassen ins Auge sieht, dass sein schon sicher geglaubter Umstieg in die „Königsklasse“ MotoGP nun doch zu scheitern droht.
Nach Informationen der Fachzeitschrift „Speedweek“ und des Onlineportals „sport1.de“ steht Hauptsponsor Viessmann nicht für ein Engagement in der MotoGP beim Kiefer-Racing-Team zur Verfügung. Da auch die anderen Varianten bei Yamaha und Honda kaum noch zu realisieren sind, dürfte eine weitere Saison in der Moto2 für Bradl anstehen. „Das wäre die letzte Möglichkeit und kein Weltuntergang“, bemerkte der Zahlinger.
Gewissheit hat Bradl, dass seine Kalex in dieser Saison konkurrenzfähig ist, wie die Pole Position in Misano vor zwei Wochen erneut zeigte. Vor dem Heimspiel seines Widersachers versuchte er, ein wenig zu relaxen. Mit Kunden seines Hauptsponsors unternahm er eine Motorradausfahrt und verbrachte ein vergnügliches Wochenende. „Das vergangene Wochenende war super. Es hat richtig Spaß gemacht, wieder mal entspannt, ohne den Atem eines Gegners im Nacken, mit dem Motorrad unterwegs zu sein. Ganz gesittet, wie es sich für den öffentlichen Straßenverkehr gehört“, berichtete Bradl.
Sein Rivale Marquez dagegen ist heiß auf den nächsten Streich und testete deshalb in Valencia drei Tage lang neues Material. Schließlich wittert der Spanier nach mittlerweile sechs Siegen die Chance, gleich in seinem ersten Jahr in er Moto2 wieder Weltmeister zu werden. In der vorigen Saison hatte er den Titel in der 125-Kubikzentimeter-Klasse gewonnen.
Doch davon lässt sich Bradl nicht beeindrucken. Seit er vor dem Brünn-Grand-Prix vor vier Wochen neue Teile für seine Maschine erhalten hatte, fühlt er sich wohl. „Mit dem aktuellen technischen Stand sind wir konkurrenzfähig, das hat Misano gezeigt“, betonte der WM-Spitzenreiter.