Großer Preis von Österreich Singen mit Aguilera: Hamilton stärkt den Markenwert
Spielberg (dpa) - Nun singt er auch noch. Nur sprechen will Lewis Hamilton darüber nicht. Zumindest nicht an seinem Arbeitsplatz. „Ich konzentriere mich hier auf das Rennen“, sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister im Fahrerlager in Spielberg.
Der Mercedes-Pilot bestritt vor dem Großen Preis von Österreich am Sonntag aber auch nicht, dass er auf der neuen CD „Liberation“ von US-Popstar Christina Aguilera zu hören ist. Beim Song „Pipe“ ist der 33-Jährige nicht nur als Sänger unter dem Pseudonym XNDA vertreten, sondern wird auch als Co-Autor des Lieds genannt.
Etliche Medien in seiner Heimat England hatten über seinen Ausflug ins Musikgeschäft berichtet. Der Hobby-Pianist und -Gitarrist hat immer wieder betont, dass sein Interesse nicht nur dem möglichst schnellen Fahren um eine Rennstrecke gilt. Musik, Mode oder Schauspielerei faszinieren den einzigen Weltstar im Formel-1-Zirkus ebenso. Schon seit längerem verbringt er in seiner Freizeit viel Zeit im Tonstudio und komponiert eigene Stücke.
Hamilton umgibt sich gern mit Pop-Superstars wie Rihanna oder Justin Bieber. Mit Nicole Scherzinger führte er lange eine On-Off-Beziehung. Christina Aguilera besuchte ihn auch schon an der Strecke.
Das Duett mit der 37-Jährigen ist möglicherweise ein weiterer Schritt von Hamilton für die Zeit nach der Fahrerkarriere. Lange hatte Hamilton sich geziert, seine Künste als Sänger und Komponist einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Auch über einen Wechsel ins Schauspielfach war immer wieder spekuliert worden. Wann Hamilton aber tatsächlich der Raserei gänzlich überdrüssig wird, ist noch offen. Auch zum Auftakt des Austria-Wochenendes wurde wie schon seit Monaten die Frage an ihn und seinen Mercedes-Teamchef Toto Wolff gestellt, wann denn nun der neue Formel-1-Vertrag unterschrieben werde.
Zuletzt hatte es in Medien geheißen, der Kontrakt sei längst perfekt und werde beim Rennen in der kommenden Woche in Silverstone offiziell verkündet. Hamiltons Fahrdienste würde sich Mercedes angeblich jährlich umgerechnet rund 45 Millionen Euro kosten lassen. Damit könnte der Brite zum Gehaltskrösus der Rennserie aufsteigen.
Wolff widersprach. Doch machte er am Red-Bull-Ring vor österreichischen Medien auch klar, dass Hamilton Mercedes sicher einiges wert ist. Und dieser Wert geht weit über seine Steuerkünste auf den Rennstrecken hinaus.
„Lewis ist für uns eine globale Marke geworden. Da geht es auch um Markenrechte oder auch um PR-Tage“, sagte der Teamchef. Das mache die Verhandlungen ziemlich komplex. Dennoch: Der Vertragsabschluss stehe unmittelbar bevor, versicherte der Österreicher wie schon seit Monaten. Der WM-Führende Hamilton erschließt Mercedes, aber auch der Formel 1 insgesamt ein jüngeres Publikum. Ein Duett mit Aguilera ist da geradezu ein Marketing-Geschenk. Mercedes und die Formel 1 dürften sehr daran interessiert sein, Hamilton noch möglichst lange im PS-Geschäft zu halten.