Sutil vor möglichem Testeinsatz - Letzte Chance?
Berlin (dpa) - Nach einjähriger Auszeit und monatelangem Bangen stehen für Adrian Sutil die entscheidenden Tage im Kampf um das Formel-1-Comeback an. Noch immer hat sein ehemaliger Rennstall Force India den zweiten Platz neben Stammfahrer Paul di Resta nicht vergeben.
Einen Monat vor dem WM-Start mit dem Großen Preis von Australien drängt aber die Zeit. Bei den Testfahrten von Dienstag bis Freitag auf dem Circuit de Catalunya könnte Sutil zum Einsatz kommen.
Als „immer noch intakt“ bezeichnete sein Manager die Chancen, auch in den 19 Rennen am Steuer des Force India zu sitzen. Entschieden sei immer noch nichts. „Aber wir hoffen weiter und wissen, dass Barcelona so ziemlich die letzte Chance ist“, sagte Manfred Zimmermann der Nachrichtenagentur dpa. Ein Teamsprecher erklärte, dass Sutil in den Tests involviert sein könnte. „Aber das ist nicht sicher“, schränkte er ein.
In einem Monat erlöschen jedoch zum ersten Mal die roten Rennampeln. Am 17. März beginnt in Melbourne die neue Saison. Die erforderliche Sitzprobe hat Sutil im neuen Force India zumindest absolviert. Am Montag will das Team die Fahrerbesetzung für die Testfahrten veröffentlichen. Vieles deutet daraufhin dass, dass Sutil und Jules Bianchi um das letzte freie der insgesamt 22 Cockpits in der Königsklasse des Motorsports antreten.
Der Franzose hatte bei den Auftakttests in der vergangenen Woche in Jerez de la Frontera einen guten Eindruck hinterlassen. Der 23-Jährige aus der Ferrari-Fahrerakademie war in der vergangenen Saison bereits Ersatzpilot bei Force India.
Seit weit über zwei Monaten zieht sich die Diskussion um Besetzung des zweiten Cockpits bei Force India nun hin. Der Platz war freigeworden, weil der Emmericher Nico Hülkenberg das Team verlassen und beim Schweizer Sauber-Rennstall angeheuert hatte. Käme ein Last-Minute-Comeback von Sutil zustande, würde er die deutsche Fahrer-Gemeinschaft auf vier Piloten neben Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettel, Nico Rosberg und Hülkenberg aufstocken.
Sutil, der von 2007 bis 2011 für Force India bzw. dessen Vorgängerteam fuhr und dabei immer wieder auf sich aufmerksam machen konnte, galt von Beginn an als Kandidat. Nachdem sein Vertrag nach der Saison 2011 nicht mehr verlängert worden war, hatte der Bayer pausieren müssen. Hinzu kam seine Verurteilung vor einem Jahr zu 18 Monaten auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung nach einem Disco-Streit im April 2011 in Shanghai.
Warum Force India die Entscheidung so lange hinauszögert, ist nicht direkt ersichtlich. Die Tatsache, dass sich Mitbesitzer Vijay Mallya derzeit einer mächtigen finanziellen Schieflage seiner Fluglinie Kingfisher ausgesetzt sieht, soll generell keine Auswirkungen auf das Formel-1-Engagement des exzentrischen Milliardärs haben. Zumindest betonen Teamverantwortliche das immer und immer wieder. Beim Thema Fahrer warten alle auf erlösende Worte. Vor allem Sutil.