Verfolger mucken auf - Vettel cool: „Was in petto“

Valencia (dpa) - Die Verfolger haben beim ersten Kräftemessen zum Großen Preis von Europa aufgemuckt, doch Sebastian Vettel nahm es gelassen zur Kenntnis.

„Heute geht es nicht um die Wurst, deswegen kann man da entspannter sein“, sagte der Red-Bull-Pilot nach seinem dritten Platz im Formel-1-Training von Valencia hinter seinen WM-Verfolgern Fernando Alonso und Lewis Hamilton. „Ich denke, wir haben noch ein bisschen was in petto, und wir können uns noch verbessern“, kündigte der souverän in der WM führende Titelverteidiger an. Allerdings prophezeite Vettel auch: „Ich glaube, es wird eng. Wer im Moment die Nase vorn hat, ist schwer zu sagen.“

Platz eins schnappte sich mit der Tagesbestzeit Lokalmatador Alonso im Ferrari. „Wenn's die Spanier freut, ist es doch schön“, gab sich Vettel gönnerhaft. Alonso und die Scuderia warten noch immer auf den ersten Saisonsieg. Trotz Zufriedenheit im Lager der „Roten“ wies Alonso auf die Tücken der Stadtkurse wie Valencia hin: „Daher ist es wirklich unmöglich, irgendwelche Vorhersagen zu treffen.“ Zudem habe Red Bull ja nicht durch Zufall jeweils die Pole in den bisherigen sieben Saisonrennen geholt: „Sie sind weiterhin klar die Favoriten.“

Hinter dem fünffachen Saisonsieger Vettel kam Kumpel Michael Schumacher auf Rang vier. Der Rekordweltmeister aus Kerpen war im Mercedes lediglich 50 Tausendstelsekunden langsamer als Vettel auf dem 5,491 Kilometer langen Kurs. Überbewerten wollte Schumacher das aber nicht. „Unter normalen Umständen sind wir nicht stark genug fürs Podium“, meinte der siebenmalige Weltmeister und 91-fache Grand-Prix-Gewinner. Schumachers Teamkollege Nico Rosberg belegte den achten Platz in der Endabrechnung. Dabei verzichteten die Silberpfeile auf das angekündigte neue Auspuffsystem, das eigentlich für den Ernstfall im übernächsten Rennen (Großer Preis von Großbritannien am 10. Juli) getestet werden sollte.

Nach Platz fünf am Vormittag schaffte es Nick Heidfeld im Lotus Renault am Nachmittag als Neunter erneut unter die Top Ten. Adrian Sutil belegte die Ränge acht und elf. Landsmann Nico Hülkenberg war im ersten Training mit dem Force India von Sutils Cockpit-Kollege Paul di Resta in die Seitenmauer gekracht. Timo Glock, der seinen Marussia-Virgin kurz vor Ende des ersten Trainings von der Strecke schieben musste, wurde 21. und 20.

Während Alonso und Hamilton ordentlich aufs Tempo drückten, begnügte sich der WM-Zweite Jenson Button mit der sechstbesten Zeit. Der Kanada-Sieger hat vor dem achten WM-Lauf mit 101 Punkten bereits 60 Zähler Rückstand auf Vettel. Vettels Teamkollege Mark Webber, Trainingssiebter, kommt vor dem achten Saisonlauf auf 94 Punkte, Hamilton auf 85. Um den Briten ranken sich weiter wilde Spekulationen wegen seines Treffens mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner vor zwei Wochen. Horner wiegelte ab: „Das sind alles nur Gerüchte, die die Presse in die Welt gesetzt hat.“

Keinen Einfluss auf die Zeiten hatte nach Vettels Aussage die Tatsache, dass die Motoreneinstellung von der Qualifikation zum Rennen nicht mehr verändert werden darf und damit die Nutzung des sogenannten Zwischengases für die eine schnelle Qualifikationsrunde eingeschränkt werden dürfte. „Mit diesem ganzen Mapping wird mehr aufgescheucht als notwendig. Ich glaube nicht, dass wir da schlechter dastehen als die anderen“, sagte Vettel.