Münchner Seifenblase: Traum von Olympia zerplatzt

München (dpa) - Der Münchner Traum von Olympischen Winterspielen 2018 ist geplatzt. Auf dem Marienplatz, wo tausende Menschen der Entscheidung entgegengefiebert hatten, war die Enttäuschung groß - und der Optimismus für den nächsten Versuch auch.

Seifenblasen wurden in München zum Symbol dieses großen Entscheidungstages. Stundenlang war Seifenschaum - zu Eiskristallen, Schneeflocken und zum Münchner Bewerbungslogo geformt - als Zeichen der Hoffnung zum strahlendblauen Himmel emporgestiegen. Am frühen Abend dann zerplatzte diese Hoffnung; wie eine Seifenblase.

Ein großes, vielstimmiges „Oh“ begleitet die Verkündung der Entscheidung im südafrikanischen Durban auf dem Marienplatz vor dem Rathaus. München wird nicht Ausrichter der Olympischen Winterspiele 2018. Der Tölzer Knabenchor, der sich auf einer Bühne vor dem Rathaus in Stellung gebracht hat, stimmt nicht wie geplant „Freude schöner Götterfunken“ an. Die Böllerschützen lassen es statt für München für das südkoreanische Pyeongchang krachen.

„Wir hätten natürlich lieber München gratuliert“, sagt ein Schütze in bayerischer Tracht. „Selbstverständlich sind wir traurig drüber nach dieser jahrelangen Vorbereitung, aber es hat nicht sollen sein - vielleicht in vier Jahren wieder.“ Schützenkollegin Monika Kaiser trauert: „Als echte Münchnerin hätte ich es mir schon erhofft.“

Vom frühen Morgen an hatte eine stetig wachsende Menschenmasse der Entscheidung in München entgegengefiebert. Luftballons wurden verteilt, Biertische mit Olympia-Dekoration waren aufgebaut. Viele Fans hatten Deutschland- und Bayernfahnen oder Olympia-Flaggen dabei. Zu Spitzenzeiten kurz vor dem großen Moment hatten sich nach Veranstalterangaben bis zu 25 000 Menschen auf dem Marienplatz und in der Fußgängerzone versammelt.

Bei der Präsentation der Bewerbung am Morgen hatten viele Zuschauer eine Gänsehaut. „Es war ganz, ganz toll, sehr emotional und ein richtiges Gänsehaut-Gefühl“, sagte etwa Cornelia Morgenroth. Genutzt hat all das nichts. Schon vor der offiziellen Verkündung der Entscheidung erlitt die Olympia-Stimmung einen empfindlichen Dämpfer. Als klar war, dass der Gastgeber schon im ersten Wahlgang gewählt wurde, sahen viele die Hoffnungen der Münchner Bewerbung bereits schwinden und schlugen sich fassungslos die Hände vors Gesicht. Viele Experten deuteten die frühe Entscheidung als Entscheidung für Dreifach-Bewerber Pyeongchang - und genau so kam es dann auch.

„Ich bin genau so traurig wie Sie alle“, sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sichtlich enttäuscht und dämpfte auch gleich noch eine weitere Münchner Hoffnung: die auf eine zweite S-Bahn-Stammstrecke. „Mit einer Pro-Entscheidung heute hätte sich das natürlich beschleunigt - so geht es normal weiter.“

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) zeigte sich ebenfalls geknickt, übte sich aber auch als fairer Verlierer. „Das muss man mit dem olympischen Geist sehen: Dabeisein ist alles.“ Münchens Tourismus-Chefin Gabriele Weishäupl gab sich bei aller Enttäuschung kämpferisch: „Ich halte die Fahne hoch für München und Oberbayern!“ Und damit ist sie an diesem Abend in München nicht allein. Viele Münchner sind sich einig: Dann eben beim nächsten Mal. Bei Pyeongchang hat es ja auch erst im dritten Anlauf geklappt.