RheinRuhrCity 2032 Olympisches Dorf in Düsseldorf oder Köln
Die Initiative RheinRuhrCity geht unbeirrt ihren Weg, um Olympische und Paralympische Spiele 2032 nach Deutschland ins Herz von NRW zu holen. Indien könnte dann Mitbewerber sein.
Köln. Das grobe Sportstättenkonzept steht seit jenem Tag, als die Bürgermeister aller beteiligten Städte im Sommer dieses Jahres in der Düsseldorfer Staatskanzlei aufliefen. Aber sicher ist: Wenn der Kölner Sport-Unternehmer Michael Mronz seine Initiative „RheinRuhrCity 2032“ weiter so ehrgeizig betreibt wie bislang, wird in den kommenden Jahren noch so mancher Stein in NRW umgedreht.
Am Dienstag präsentierte Mronz internationalen Journalisten in der Messe Köln das Konzept — und verriet weitere Einzelheiten auf dem Weg, aus einer noch privaten Initiative aus der „Mitte der Gesellschaft“ — freilich immerhin mit Sponsoren wie „Daimler“, „Evonik“ oder „Deutsche Post“ — mittelfristig eine offizielle Olympia-Bewerbung unter Hoheit des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) werden zu lassen.
Das Spiel geht so: Der DOSB lässt Mronz machen — und Mronz macht. Niemand rührt sich bislang in der Frankfurter Zentrale des deutschen olympischen Sports. Mronz sagt, er verstehe diese Haltung des DOSB, weil es derzeit nichts zu entscheiden gebe und der DOSB nach den vielen Olympia-Absagen (zuletzt München und Hamburg) ein gebranntes Kind sei. Klar ist aber auch: Irgendwann wird es einen Wink des Verbandes brauchen, dass man die Bemühungen ernst nimmt — und auch gutheißt. Klar ist: Die NRW-Pläne für Olympia sind eine Chance für den geplagten DOSB. Jetzt müssen sie aber auch Fahrt aufnehmen: Wohl 2025 wird das IOC über die Vergabe für 2032 entscheiden, bis 2023 muss die Bewerbung verbindlich eingereicht sein, bis 2021 muss der DOSB mitgeteilt haben, ob und wenn ja mit welchem deutschen Gastgeber er sich verbindlich bewerben möchte. Interesse für Olympia 2032 soll es inzwischen auch in Indien geben. Was bislang passierte: die Spiele 2024 sind an Paris, 2028 an Los Angeles vergeben.
Mronz will 2018 mit einer „Rhein-Ruhr-Roadtour“ nutzen, um das deutsche Projekt international zu platzieren und bekannt zu machen. „Die Stimmung gewinnt man im Inland, die Stimmen aber im Ausland“, sagte er am Dienstag mit Blick auf die letzte Entscheidung des IOC, die sich aus den Mitgliederentscheidungen allen beteiligten nationalen Komitees zusammenfügen wird.
Freilich bleiben in dem Konzept noch offene Fragen, deren Lösungen sich aber andeuten: Standorte für olympisches Dorf, Pressezentrum und Olympiastadion müssen noch bestimmt werden. Mronz will ein Dorf dort errichten, wo akuter Wohnungsbedarf vorherrscht — und denkt an „Köln oder Düsseldorf, wo dieses Problem ja schon jetzt vorherrschen“.
Während 80 bis 90 Prozent der Sportstätten bereits stünden, ist die Frage eines Olympiastadion eine besondere: Mronz hat einen Stadionneubau in Köln im Blick, den Fußball-Erstligist 1. FC Köln anzustrengen gedenkt. „Man könnte ähnlich wie in Frankreich ein reines Fußballstadion in ein Leichtathletik-Arena umbauen. Dafür wird der Rasen nach oben gefahren, darunter entsteht Raum für eine Laufbahn“, erklärte Mronz am Dienstag eine Möglichkeit, die aber durch den sportlichen Absturz des FC derzeit nicht wahrscheinlicher geworden ist. Alternativ käme aus Mronz’ Sicht auch ein Neubau einer Olympia-Arena in Frage: „Warum muss alles, was Leichtathletik heißt, hier in Berlin stattfinden? Wir leben doch in einer föderalen Struktur“, sagte Mronz und „empfahl“ ein Modell wie in London: Ein Stadion für 20 000 Menschen, das temporär auf 60 000 Zuschauer ausgebaut werden kann. „In London allerdings spielt West Ham United nach den Olympischen Spielen 2012 noch heute in diesem Stadion.“ Es ist also weiterhin ausgelastet. Ein Beispiel für NRW?
Neben den Plänen zu den Stätten des Sports, die unter anderem ein Schwimmstadion in der Schalker Arena oder Hockey-Spiele im Borussia Park in Mönchengladbach umfassen (wir berichteten), will Mronz auch mit Olympia Katalysator für die Bemühungen der NRW-Landesregierung sein, in Sachen vernetzter Mobilität und Digitalem „first mover“ zu sein, wie er es formuliert. Was heißt: vorne dabei zu sein.
Während des CHIO in Aachen will der Sportmanager im Juli 2018 zusammen mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen zu einer Mobilitätsmesse einladen, danach auch eine Digitalveranstaltung folgen lassen. Das Ziel: Nicht allein, sondern auch für Olympia in den kommenden Jahren zu kurzen, schnellen Wegen in einer freilich stark bevölkerten Region zu kommen, die Mronz als Metropole verstanden wissen will. „Wir treiben das Projekt gerade mit großer Euphorie voran“, sagte Mronz, der nun auch den offiziellen Weg einschlägt, wenn er sein Konzept nach der gewonnenen Unterstützung durch die NRW-Politik schon bald auch dem NRW-Landessportbund und schließlich dem DOSB präsentieren will.
Ob es am Ende auch zu einer Befragung der Bürger kommen wird, ließ Mronz am Dienstag offen: „Vielleicht gibt es ja gar keine Initiative, die das verlangen wird, weil die Euphorie in NRW so groß ist. Das lassen wir auf uns zukommen. Aber ich sage auch: Vor einer Befragung der Bürger haben wir sicher keine Angst.“