Gewalt im Fußball: Kreis Arnsberg sagt alle Spiele ab
Düsseldorf. Konsequente Entscheidung im Fußball-Kreis Arnsberg: Von der Kreisliga A bis D finden im Männer-Fußball bis einschließlich zum 12. November keine Fußball-Spiele statt. Grund sind verbale wie tätliche Ausfälle den Schiedsrichtern gegenüber — und auch unter den Spielern selbst.
„Am heutigen Spieltag sind allein elf Rote Karten und drei gelb-rote Karten in den Kreisligen A-D gegen die Spieler gezeigt worden. Kopfstöße gegen Mitspieler seien „mit steigender Tendenz festzustellen“, sagt Michael Ternes, der Vorsitzende des Kreisfußballausschusses im Fußballkreis Arnsberg. Die Zahl der aktiven Schiedsrichter sei im dortigen Fußball-Kreis auf unter 100 gefallen. Das sei „ein Alarmsignal, um den Spielbetrieb noch aufrecht erhalten zu können“, so Tewes.
Der jüngste Spielabbruch in der B-Liga (SuS Langscheid/Enkhausen II- SC Neheim II) nach Angriff auf den Schiedsrichter war bereits der zweite der Saison mit dieser Begründung — und die Hinrunde ist längst noch nicht beendet. Der Kreisschiedsrichterausschuss forderte Maßnahmen, die Einstellung des Spielbetriebs ist die Folge. Ausgenommen sind die Spiele der Frauen- und Jugendmannschaften.
Auch im Fußballverband Niederrhein (FVN) ist das Thema „Gewalt im Fußball“ nicht neu. „Weil der Fußball die Gesellschaft auf breiter Ebene abbildet“, behauptet Stefan Langerfeld vom Kreis Wuppertal/Niederberg des FVN und fügt hinzu: „In der Gesellschaft haben Respektlosigkeit und Gewalt zugenommen.“ Ganze Spieltage abzusetzen sei ein Zeichen, findet Langerfeld. Mehr eben aber auch nicht.
Im Kreis Wuppertal/Niederberg habe man alle Spielführer und -trainer vor der Saison eingeladen, um Verhaltensregeln zu besprechen. Denn nach dem Vorfall auf Wuppertal-Linde, bei dem Spieler eines Solinger Vereins in der vergangenen Bezirksliga-Saison das Schiedsrichtergespann angegriffen hatten, hat das Sportgericht hart durchgegriffen: Der Hauptbeschuldigte darf Wuppertaler Platzanlagen bis Ende 2021 nicht mehr betreten, ein Solinger bis Ende 2019 nicht. „Das ist auch gut so“, sagt Langerfeld: „Wir können nur an die Gerichte appellieren, Höchststrafen auch zu verhängen.“ Langerfeld erinnert sich noch an einen weiteren Fall: Als beim Winterturnier in der Wuppertaler Uni-Halle vor vier Jahren ein Spieler von Union Roma ausfallend geworden war und sich prügeln wollte, wurde der Verein für eine komplette Saison gesperrt. Nur durch Abschreckung und Prävention könnten Verband und Vereine das Problem angehen, sagt Langerfeld.