Polizeieinsatz beim Schalke-Spiel: Mit Pfefferspray und Schlagstöcken
Ein Banner im Schalke-Block provoziert die Saloniki-Anhänger.
Gelsenkirchen. Tränengas, Schlagstöcke, eine Hundertschaft der Polizei gegen enthemmte Fans: Die Szenen in der Nordkurve der Schalker Arena beim Champions-Leauge-Qualifikationsspiel gegen Paok Saloniki erregen die Gemüter.
Nach Ansicht der Polizei habe es keine Alternative zum harten Vorgehen gegeben, der FC Schalke 04 kritisierte am Donnerstag hingegen das Eingreifen als „völlig unverhältnismäßig“.
Was war passiert? Im Kern ging es um die Frage, wie das Hochhalten eines Banners mit der Aufschrift „Komiti Skopje“ — der Name einer Ultra-Fangruppe des mit den Schalke-Anhängern seit Jahren befreundeten mazedonischen Clubs Vardar Skopje — durch die Gelsenkirchener Ultras zu werten war.
Die angebliche Provokation beruht auf einem politischen Streit: Die Regierung in Athen fürchtete Gebietsansprüche des Nachbarn auf den zu Griechenland gehörenden Teil der Landschaft Mazedonien.
Bis heute blockieren die griechischen Regierungen Beitrittsverhandlungen Mazedoniens mit der EU und eine Aufnahme in die Nato — aus Furcht vor nationalistischen Kreisen in Skopje, die von einem Großmazedonischen Reich sprechen.
Die griechischen Polizeibeamten wiesen die deutschen Polizisten und Ordnungskräfte auf diese Situation hin, sprachen von „volksverhetzenden Tatbeständen“. Es hieß, es sei zu befürchten gewesen, dass es Schwerverletzte und Tote gebe, wenn die 2000 griechischen Fans — wie angedroht — das Spielfeld und den Fanblock stürmen würden.
Klaus Sitzer, Einsatzleiter der Polizei auf Schalke, sprach von einer „hoch emotionalen Lage“. Und: „Nach unserem Polizeigesetz haben wir gegen den Zweckverursacher vorzugehen.“
Weil Polizeikräfte beim Betreten des Blocks mit Schlägen, Tritten und Fahnenstangen angegangen worden seien, sei auch der Einsatz von Pfefferspray verhältnismäßig. Nach Darstellung des Einsatzleiters hatten sowohl Schalkes Fanbeauftragter als auch der Sicherheitsbeauftragte mehrfach vergeblich versucht, die Schalker Fans vom Entfernen des Banners zu überzeugen.
Schalkes Geschäftsführer Peter Peters echauffierte sich: „Es geht nicht, dass das griechische Fehlverhalten über das Hochhalten der Flagge gestellt wird.“ Laut Polizeiangaben mussten 30 Personen mit Augenspülungen versorgt werden. dpa/kup