Auch B-Probe von Schleck positiv

Brive-la-Gaillarde (dpa) - Die B-Probe hat den Dopingbefund bei Fränk Schleck bestätigt - doch der Radprofi beteuert weiter eisern seine Unschuld.

„Das Ergebnis des B-Probe war positiv“, teilte der Luxemburger mit. „Aber für mich ändert sich nichts: Ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe!“ Schleck war bei einem Test am 14. Juli das Diuretikum Xipamid nachgewiesen worden, das zur Verschleierung von Dopingmitteln verwendet werden kann. Das Team RadioShack nahm ihn am 17. Juli aus der Tour de France.

Der Radsport-Weltverband UCI bestätigte inzwischen das Resultat der B-Probe und forderte den Luxemburger Verband auf, gemäß den Anti-Doping-Regularien ein Verfahren gegen Schleck zu eröffnen. Damit dürfte für den 32-Jährigen auch ein Start bei den Olympischen Spielen in London ausgeschlossen sein.

Schon am Abend nach Bekanntwerden des Befundes hatte Schleck angekündigt, Klage gegen Unbekannt wegen Vergiftung einzureichen. In seiner Mitteilung, die das Luxemburger „Wort“ veröffentlichte, berichtete er: „Momentan gehen wir Minute für Minute durch, was ich an den Tagen vor der Kontrolle und am 14. Juli gemacht, gegessen und getrunken habe, wen ich getroffen habe, womit ich in Kontakt war, welche Nahrungsergänzungsmittel ich genommen habe...“

Für den Nürnberger Anti-Doping-Experten Fritz Sörgel ist eine Kontamination durch Nahrungsergänzungsmittel sehr unwahrscheinlich. „Xipamid wird von pharmazeutischen Firmen hergestellt, die strengsten Auflagen unterliegen und in der Regel überhaupt kein Nahrungsergänzungsmittel herstellen“, sagte der Pharmakologe der Nachrichtenagentur dpa. „Da kann keine Kontamination stattfinden.“

Xipamid ist ein harntreibendes und damit körperentwässerndes Mittel. Der Tag der 13. Etappe am Mittelmeerort Cap d'Agde war sehr heiß. „In der Medizin heißt es, dass dieses Medikament unter extremen Bedingungen, wie bei einer Radrundfahrt, sehr gefährlich ist; es kann sogar tödlich sein“, sagte Schleck. Daher wolle er unbedingt herausfinden, wie es in seinen Körper gelangt sei.

„Entweder es wurde mir von jemandem untergejubelt, oder es passierte durch eine zufällige Kontamination, oder der Befund ist auf etwas zurückzuführen, wovon wir noch nichts wissen“, teilte er mit. Mit seiner These, vergiftet worden zu sein, provozierte Schleck im Umfeld der Tour bereits Verschwörungstheorien.

Wegen der Dissonanzen mit dem eigenen Team, dessen Leitung ihn und seinen Bruder Andy in den vergangenen Monaten öfter öffentlich kritisierten, scheint ein Weggang der Schlecks von RadioShack sehr wahrscheinlich. Die Brüder hatten sich wegen angeblich fehlender Gehaltszahlungen sogar bei der UCI beschwert.

In dieser Woche wurden Spekulationen bekannt, wonach die Schlecks im kommenden Jahr für den Rennstall Astana fahren sollen. Alexander Winokurow, der als künftiger Teamchef gehandelt wird, erklärte dazu in der Tageszeitung „L'Équipe“, nur an Andy interessiert gewesen zu sein. Da die beiden Brüder aber nur gemeinsam das Team wechseln wollten, sei man sich beim kasachischen Rennstall noch unsicher.

Schleck war der erste Radprofi, der während der 99. Tour positiv getestet worden war. Bei einer Dopingverurteilung droht ihm eine Sperre. Allerdings stehen Diuretika nicht auf der Dopingliste, weswegen schon der Russe Alexander Kolobnew im Vorjahr zunächst mit einer geringen Geldstrafe davonkam und danach sogar freigesprochen wurde.