Eilers will aus dem Schatten fahren - Drei WM-Chancen
Paris (dpa) - Bei der Bahn-WM 2014 stand Joachim Eilers noch auf dem Abstellgleis. Bei den Titelkämpfen in diesem Jahr vor den Toren von Paris vom kommenden Mittwoch an führt kein Weg mehr am 24 Jahre alten Chemnitzer vorbei.
Eilers startet im Teamsprint, Keirin und 1000-Meter-Zeitfahren und zählt in allen Disziplinen zum Kreis der Medaillenanwärter. „Joe hat im vergangenen Jahr schon angedeutet, was er kann. Da haben wir ihn über die Klinge springen lassen, weil wir ihm die Konstanz nicht zugetraut haben. Die hat er in dieser Saison eindrucksvoll bewiesen und damit andere auch unter Druck gesetzt“, sagte Bundestrainer Detlef Uibel über seinen Shooting-Star, der bei der WM in Paris erstmals in der Pflicht steht und entsprechende Ergebnisse abliefern muss.
Bei der WM in Cali deutete Eilers sein Können mehr als nur an, allerdings gingen Silber im 1000-Meter-Zeitfahren hinter dem überragenden Franzosen Francois Pervis und Platz vier im Keirin-Finale etwas unter. Und im Teamsprint musste der leidenschaftliche Hobbykoch damals seinen eigentlich sicher geglaubten Platz an den Cottbuser Maximilian Levy abgeben, obwohl Eilers kurz zuvor mit René Enders und Robert Förstemann in 41,871 Sekunden einen Weltrekord aufgestellt hatte.
Im Winter erkämpfte sich der Bundespolizist den Posten des Schlussmannes im Teamsprint. Er will er das deutsche Trio mit Enders und Förstemann gleich zum Auftakt zu WM-Gold führen. Große Worte sind nicht die Sache des gebürtigen Kölners, der seit 2005 in Chemnitz lebt und bei Ralph Müller trainiert. „Das primäre Ziel ist der Titel im Teamsprint. Ich bin gut drauf und ich hoffe, dass ich mein Niveau noch etwas steigern kann“, sagte Eilers, der im Keirin auf das Finale hofft und am Schlusstag im Zeitfahren nach Bronze (2014) und Silber (2014) nach WM-Gold greifen will.
„Diese Saison habe ich nochmals etwas drauflegen können. Es lief richtig, richtig gut“, erklärte Eilers, der zu Saisonbeginn im Oktober EM-Gold auf Guadeloupe im Keirin und Teamsprint gewann und seinen Kampfsprint-Sieg beim Weltcup in Mexiko wiederholte. „Wir haben im Training eigentlich gar nicht viel anders gemacht, aber ich bin in einem Alter, in dem ich mich noch entwickele“ Das sieht auch Bundestrainer Uibel so: „Seine Perspektive geht klar in Richtung Olympia.“ Paris könnte der nächste große Schritt sein.