Franke zweifelt Wahrheitsgehalt von Zabel-Beichte an
Düsseldorf (dpa) - Anti-Doping-Kämpfer Werner Franke zweifelt den Wahrheitsgehalt des Doping-Geständnisses von Erik Zabel an und geht mit dem Radsport hart ins Gericht.
„Das ist eine kriminelle Szene mit Lug und Betrug bis hin zur Körperverletzung. Ich frage mich, warum der Staat solch einen Profisport fördert“, sagte der Heidelberger Molekularbiologe der Nachrichtenagentur dpa.
Das Geständnis von Zabel, der in der „Süddeutschen Zeitung“ nun jahrelanges Doping zugegeben hat, geht Franke nicht weit genug. „Das Geständnis ist immer noch nicht voll. Was so üblich war, hat einmal Jef D'Hont (früherer Telekom-Betreuer) gesagt. Das ist nah an der Wahrheit dran. Es wurden damals auch Wachstumshormone und andere Steroide genommen“, ergänzte Franke. Der Mediziner zeigte sich auch wenig verwundert, dass das Geständnis nur bis 2005 reicht, womit die achtjährige Verjährungsfrist greift. Auch mit Blick auf Verbandspräsident Rudolf Scharping, der jahrelang mit Zabel befreundet war, findet Franke deutlich Worte. „Scharping war nie tragbar. Das war der Kumpel von Zabel.“
Zabel hatte in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ jahrelanges Doping eingestanden, nachdem er bei seinem ersten Geständnis 2007 noch ausgesagt hatte, nur 1996 für eine Woche EPO genommen zu haben. Der Bericht des französischen Senats hatte Zabel aber in der vergangenen Woche als EPO-Sünder 1998 entlarvt.