Tour de France Tour-Start 2017? Düsseldorf zögert

Eine politische Mehrheit für die Bewerbung in der Rheinmetropole wackelt. 2016 fahren die Radprofis nicht durch Deutschland.

Thomas Geisel will die Tour de France nach Düsseldorf holen.

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Düsseldorf. Was euphorisch begonnen hatte, droht nun schnell zum Rohrkrepierer zu werden: Die Stadt Düsseldorf verzichtet womöglich aus eigenen Stücken auf eine Bewerbung um den Start („Grand Départ“) des Radsport-Klassikers Tour de France in 2017, den Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) angestoßen hatte. Die FDP-Ratsfraktion in der Rheinmetropole hat sich gegen eine Bewerbung bei der Tour-Organisation ASO um die erste Etappe — ein Zeitfahren mit Start der zweiten Etappe am darauf folgenden Tag — ausgesprochen. „Wir bezweifeln die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Das Geld wird dringender für die Bildung, für den Bau und Ausbau von Schulen benötigt“, sagte die Chefin der FDP-Ratsfraktion, Marie-Agnes Strack-Zimmermann.

Bei einer Ablehnung hätte die regierende Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP bei der Abstimmung am 5. November keine eigene Mehrheit. Rund elf Millionen Euro Kosten kämen auf die Stadt zu, ein knappes Drittel davon könne refinanziert werden, hieß es. Dass sich das Sportereignis positiv auf den Bekanntheitsgrad der Stadt auswirken könnte, sieht Strack-Zimmermann nicht: „Zuschauer sehen die spektakulären Bilder in den Alpen, aber sie vergessen schnell, wo die Tour ihren Aufschlag gemacht hat“, sagte sie. Man müsse sich nach diversen Dopingfällen auch fragen, inwiefern es sich um einen sauberen Sport handele. Tour-Chef Christian Prudhomme hat am Dienstag in Unkenntnis der neuen Entwicklungen einen Tour-Start 2017 in Deutschland in Aussicht gestellt. „Es gibt viel Enthusiasmus. Wir arbeiten an einer Rückkehr nach Deutschland mit mehreren Städten zusammen. Ich hoffe, dass sich das konkretisiert“, sagte Prudhomme bei der Strecken-Präsentation für 2016.

Bei den Fahrern ist die Euphorie geweckt. „Düsseldorf nennt sich ja Sportstadt. Es würde mich freuen, wenn zu dieser Sportstadt auch die Tour de France kommen würde, dadurch bekäme der Radsport in Deutschland ein neues Zeichen“, sagte Sprinter André Greipel. Der letzte Tour-Start in Deutschland fand 1987 in West-Berlin statt. Neben Düsseldorf galten stets auch Münster und das Saarland als mögliche Kandidaten.
Die Tour 2016 findet freilich nicht in Deutschland statt — und wird mit vier Bergankünften, darunter der Anstieg zum Mont Ventoux, anspruchsvoll. Der Startschuss fällt am 2. Juli auf der Atlantikinsel Le-Mont-Saint-Michel, das Finale drei Wochen später auf den Champs Élysées. Dazwischen warten 3519 Kilometer auf die Fahrer. dpa/Red