Beerbaum: Wahrscheinlich ist das meine letzte WM
Caen (dpa) - Den erfolgreichsten Springreiter der Welt treibt auch mit 50 Jahren noch der Ehrgeiz. In Caen will Ludger Beerbaum den letzten noch fehlenden Titel gewinnen, Einzel-Gold bei einer WM.
„Ein Antrieb ist das sicher noch“, sagte der erfolgreichste Springreiter der Welt im Interview der Nachrichtenagentur dpa: „Wenn ich das verneinen würde, dann würde ich nur etwas runterspielen.“
Sind Sie mit ihrer Routine und Erfahrung noch nervös, wenn Sie bei einer WM reiten?
Ludger Beerbaum: Nervös? Na ja, zumindest bin ich ein Stück weit angespannter und fokussierter als sonst. Es ist nicht so, dass ich vorher schlecht schlafe. Aber spätestens, wenn es am Dienstag richtig losgeht, dann ist da auch eine gewisse Nervosität.
Wie macht sich das bei Ihnen bemerkbar?
Beerbaum: Man merkt, dass mann nicht mehr richtig abschaltet. Dass man in Gedanken immer unterwegs ist mit dem Pferd. Dass man an die Aufgaben denkt und an die Taktik. Dass es einem nicht gelingt, komplett abzuschalten.
Sie haben vor längerer Zeit gesagt, dass sie mit 50 nicht mehr reiten wollen. Ist der noch fehlende Einzel-Titel bei einer WM der Grund dafür, dass Sie immer noch dabei sind und hier in Caen starten?
Beerbaum: Ja und auch nein. Ich nehme es, wie es kommt. Aber wahrscheinlich ist das jetzt meine letzte WM.
Sie sagen 'wahrscheinlich'? Hängt das vom Ausgang ab, ob Sie noch eine WM reiten?
Beerbaum: Ja. Das hängt auch ein Stück weit vom Ausgang ab.
Weil es 'wahrscheinlich' Ihre letzte WM ist: Ist die Anspannung und die Vorbereitung eine andere?
Beerbaum: Das habe ich mich in den letzten Wochen auch schon ein paar Mal selber gefragt. Es ist nicht wesentlich anders als sonst. Aber man stellt doch einige andere Dinge hintenan. Man versucht, sich nicht ablenken zu lassen.“
Ist denn der letzte fehlende Titel in Ihrer sonst kompletten Sammlung noch immer so ein großer Anreiz?
Beerbaum: Ein Antrieb ist das sicher noch. Wenn ich das verneinen würde, dann würde ich nur etwas runterspielen. Das sehe ich immer noch so, aber nicht verkrampft. Ich weiß aber auch, dass vor allem mit dem System, mit dem Pferdewechsel im Finale, viel Glück dazugehört. Das ist wie Elfmeterschießen beim Fußball.