Desaster für Springreiter bei Weltcup-Finale

Göteborg (dpa) - Mit jedem Umlauf wurde die Laune des Bundestrainers schlechter. Denn mit jeder Runde zeichnete sich das Debakel deutlicher ab: Keiner der vier deutschen Springreiter ritt beim Weltcup-Finale in der abschließenden Runde.

„Jetzt stehen wir mit langen Gesichtern da“, sagte Otto Becker. „Das hatten wir uns natürlich ganz anders vorgestellt.“ Nach dem vorzeitigen Aus der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen in London gab es im Scandinavium in Göteborg die nächste Pleite. Für den Höhepunkt der Hallensaison hatten sich ohnehin nur vier Reiter qualifiziert, und dann erlebte keiner das Ende der Veranstaltung. „Das ist natürlich sehr enttäuschend“, gab Becker zu. „Wir müssen das nicht schönreden, das war nichts.“

Es war wie ein sportliches Sterben auf Raten. Der Weltranglisten-Erste Christian Ahlmann (Marl) schied bereits am Freitagabend aus, ehe Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) auf weitere Runden verzichtete. Marcus Ehning (Borken) gab am Sonntag nach drei Abwürfen während der ersten Runde auf. Und auch der Weltcup-Neuling Hans-Dieter Dreher aus Eimeldingen konnte die Bilanz nicht retten und entschied sich, nach vier Abwürfen mit Embassy nicht mehr zur zweiten Runde anzutreten.

„Das war der schwerste Parcours meines Lebens, am Ende hat Embassy aufgehört zu kämpfen“, erklärte Dreher nach seiner ersten Weltcup-Teilnahme: „Es war trotzdem eine tolle Erfahrung.“ Am Ende kam er auf Platz 19 und war damit noch der Beste aus Beckers Quartett.

Damit schnitten die Deutschen noch deutlich schlechter als im Vorjahr in 's-Hertogenbosch ab, als sie auch nichts mit dem Sieg zu tun hatten, aber Philipp Weishaupt (Riesenbeck) als Vierter die Bilanz rettete. „Wir sind auch verwöhnt“, sagte Becker. In den vier Jahren zuvor kam der Weltcup-Gewinner immer aus Deutschland.

„Es war von Anfang an der Wurm drin“, kommentierte Ehning. Der dreimalige Weltcup-Sieger aus Borken gab nach der ersten Runde am Sonntag zu: „Ich habe den Parcours unterschätzt. Es war sauschwer.“ In der Gesamtwertung landete er auf Platz 23.

Nur „ein kleiner Lichtblick“ war für Becker das Abschneiden beim Großen Preis am Samstagabend. Bei dem Springen gewann Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit Chaman in 30,97 Sekunden vor Ehning mit Plot Blue (32,02). Beerbaum hatte sich nicht für das Weltcup-Finale qualifiziert und durfte das Springen des Rahmenprogramms nur dank einer Wildcard bestreiten.