Deußer patzt: WM-Finale ohne deutschen Springreiter
Caen (dpa) - Mit versteinerter Miene ritt Daniel Deußer aus dem Parcours. Der 33 Jahre alte Springreiter hatte gerade seine blendende Ausgangsposition für das WM-Finale nicht genutzt, weil er in Caen in der zweiten Runde mit Cornet D'Amour einen Abwurf kassierte.
Der in Belgien lebende deutsche Meister fiel durch den Fehler von Rang vier auf sechs zurück. Damit stand fest: Das Finale der besten vier Reiter findet am Sonntag ohne die Deutschen statt. „Es ist sicher keine Katastrophe, Sechster zu werden“, sagte Deußer später am Abreiteplatz: „Aber es ist jetzt erstmal super enttäuschend.“ Die verpasste Qualifikation für das Einzel-Finale erinnerte ihn „ein bisschen an die Mannschaftswertung“. Auch am Donnerstag hatten es die deutschen Springreiter selber in der Hand und patzten.
Um den Titel kämpfen am Sonntag der Schwede Rolf-Göran Bengtsson mit Casall, Patrice Delaveau (Frankreich) mit Orient Express, Beezie Madden (USA) mit Cortes und Jeroen Dubbeldam (Niederlande) mit Zenith. Der Weltmeister wird in einer Prüfung ermittelt, bei der jeder der vier Reiter mit einer Runde auf seinem eigenen Pferd beginnt und anschließend auf den drei Pferden seiner Konkurrenten reiten muss.
Marcus Ehning verbesserte sich noch mit vier Strafpunkten in den beiden Runden von Platz 21 auf 10. „Die Bilanz ist durchwachsen“, sagte der 40-Jährige aus Borken mit Verweis auf den vierten Rang in der Teamwertung. Ehning entschied sich trotz schwieriger Ausgangslage, auch am Samstag im Einzel mit Cornado zu reiten. „Wir sind hier auf einer WM, da soll man die Chance nie aufgeben“, erklärte Ehning.
Dagegen hatten Ludger Beerbaum und Christian Ahlmann, der trotz Platz zehn bereits am Freitag nach Hause fuhr, auf einen Start am Samstag verzichtet. Auf einem Plakat im Stadion stand: „Ahlmann und Beerbaum - wo seid ihr?“
Ahlmann will mit Codex one in einer Woche im kanadischen Spruce Meadows reiten. Gewinnt der Sieger des Großen Preises von Aachen auch dort den mit einer Million Euro dotierten Großen Preis, kassiert er zusätzlich eine halbe Million Euro Prämie aus der Grand-Slam-Wertung. „Das ist sicher auch ein Aspekt“, sagte Bundestrainer Otto Becker: „Die Entscheidung ist zu vertreten.“
Mit zwei Nullrunden hätte Ahlmann das Finale erreicht. Beerbaum hatte ebenfalls gepasst. Von Platz 30 aus hätte er tatsächlich keine Chance mehr gehabt.
Am Freitagabend hatten die Voltigierer die deutsche Medaillen-Bilanz aufgebessert. Gold gab es in der Teamwertung, Silber für Pia Engelberty und Torben Jacobs im Zweier-Wettbewerb. Bronze holte Erik Oese bei den Herren.