Horses and Dreams: 68.000 Besucher feiern die Pferde
Seit über einem Jahrzehnt gehört das Turnier Horses and Dreams in Niedersachsen zum internationalen Reitsportkalender. Starter aus 35 Nationen waren jetzt in Hagen am Teutoburger Wald dabei.
Hagen. Es war ein Fest für Reiter, Pferde und Besucher: Familie Kasselmann hatte auf ihren Hof eingeladen, und weder Starter noch Besucher ließen sich lang bitten. So idyllisch die Lage im westlichen Teutoburger Wald ist, so gigantisch sind die Ausmaße der Veranstaltung, die Ullrich und Francois Kasselmann gemeinsam mit Paul Schockemöhle, Unternehmer und einst einer der besten Springreiter der Welt, vor mehr als einem Jahrzehnt ins Leben gerufen haben.
Internationale Dressur- und Springprüfungen auf Vier Sterne-Niveau, knapp 800 Pferde und ihre Reiter aus 35 Nationen von Australien über Japan und Südafrika, das europäische Ausland bis zu den USA, mehr als 40 Prüfungen an fünf Tagen und dazwischen immer wieder Showbeiträge des Gastlandes Brasilien — am vergangenen Wochenende war Hagen der Ort für Pferdesportfreunde. Willkommen waren dabei alle: Amateure genauso wie Reiter, die zu den besten der Welt gehören wie Ingrid Klimke, Ludger Beerbaum, Meredith Michaels-Beerbaum und viele mehr. Auf den Tribünen fühlten sich elegante Damen mit Champagnerglas ebenso wohl wie kleine Pferdemädchen in — dank des nassen Wetters nötigen — Gummistiefeln.
Die Königsdisziplin zum Schluss:
Den Reitplätzen konnten die Regengüsse derweil nichts anhaben. Und so trabten die auf Hochglanz polierten Vierbeiner trockenen Fußes ins Dressurviereck. Die Königsdisziplin stand dabei ganz zum Schluss am Sonntag an: die Vier Sterne Grand Prix Kür. Zur Musik — von klassisch bis rockig — zeigten die Teilnehmer Traversalen, Piaffe und Passage, Pirouetten und fliegende Galoppwechsel. Konzentrierte Gesichter waren nicht nur bei den Reitern zu sehen, sondern ebenfalls im Publikum, das jeden Taktfehler und jedes Scheuen mit einem Seufzer quittierte. Nur die Musik vom Springplatz dröhnte hin und wieder herüber: So gebannt und still es im Dressurstadion zuging, so ausgelassen wurde jede fehlerfreie Runde am Rande des Springparcours gefeiert.
In der Grand Prix-Kür wurde es zum Ende hin spannend: Die Konkurrenz aus dem Ausland verwies die beiden deutschen Starter Hubertus Schmidt auf Florenciano und Anabel Balkenhol auf Rubins Royal auf die Plätze. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich der Schwede Patrik Kittel, der die schwedische Warmblutstute Deja mitgebracht hatte, und der Niederländer Hans Peter Minderhout auf dem Oldenburger Hengst Glock’s Romanov: Während die Wertungsrichter Kittel mit 76,025 Prozent bedachten, zog Minderhout mit 76,475 Prozent knapp vorbei — und entlockte dem Publikum zumindest nach Ende seines Rittes viel Applaus.