„Kern-Team“ für WM steht nach Deußer-Sieg
Lyon (dpa) - Die Spontan-Party begann gegen 22 Uhr. „Jeder aus dem Stall, der noch konnte, ist gekommen“, berichtete Daniel Deußer von der ungeplanten Feier seines Weltcup-Sieges.
In einer kleinen Bar in Mechelen feierte der seit Jahren in Belgien lebende Springreiter nach der Rückkehr aus Lyon mit rund 30 Gästen bis in den Dienstag hinein. „Das ist bisher der absolute Höhepunkt für mich“, sagte Deußer. Er ist nun der sechste deutsche Sieger in der Geschichte des Weltcups. Der in Wiesbaden geborene Reiter hat aber noch lange nicht genug. „Mit diesem Pferd kann ich Championate gewinnen“, schwärmte der 32-Jährige über den Schimmel-Wallach Cornet D'Amour.
„Jetzt bekommt er erstmal fünf Wochen Pause“, kündigte Deußer an. Das nächste große Ziel ist die Weltmeisterschaft im Spätsommer in Caen. Bis dahin will der den Cornet D'Amour gezielt einsetzen. „Mit dem Erstpferd kann man nicht alles machen“, erklärte Deußer, dessen belgischer Arbeitgeber Stephex Stables ihm mit Evita und Fyloe zwei weitere Klassepferde zur Verfügung stellt. „Die sind die gleiche Kategorie“, lobte der Weltcup-Sieger.
Neben Deußer haben sich auch der in Lyon zweitplatzierte Ludger Beerbaum mit Chiara und Marcus Ehning mit Cornado als Vierter nachdrücklich für die WM empfohlen. „Wenn die dabei sind, dann haben wir ein ganz starkes Team“, sagte Deußer.
„Sie bilden das Kern-Team“, erklärte Bundestrainer Otto Becker in Lyon. In seiner unnachahmlichen Art schränkte der Coach aber ein: „Das heißt nicht, dass sie schon qualifiziert sind.“ Würde Carsten-Otto Nagels Stute Corradina wieder zu alter Form finden, könnte die deutsche Equipe mit vier Schimmeln bei den Titelkämpfen starten.
„Unser Hauptziel ist die WM“, sagte Becker, dessen Reiter nach dem Debakel beim vorherigen Weltcup-Finale in Göteborg ein beispielloser Erfolg gelang. „Das nehmen wir als positives Omen mit in die Saison“, erklärte der Coach.
Becker hofft, dass Christian Ahlmanns (Marl) Toppferde Codex one und Taloubet nach längerer Pause wieder fit werden, damit er ausreichend Auswahl hat und eventuelle Ausfälle verkraften könnte. Zum A-Kader gehören außerdem Lars Nieberg (Sendenhorst) und Hans-Dieter Dreher (Eimeldingen).
In der Form von Lyon ist Deußer auch bei den Weltmeisterschaften ein Kandidat für eine Einzelmedaille. „Er kann es einfach“, schwärmte Beerbaum über den siegreichen Kollegen: „Er ist ein super Reiter und hat es absolut verdient zu gewinnen.“
Mit seinem zweiten Platz war Beerbaum „sehr, sehr happy. Ich war der allerletzte, der sich qualifiziert hat“, sagte der Routinier, der wegen Ausfällen ins Starterfeld nachrückte. „Auf dem Podium zu sitzen, ist unglaublich.“ Mit seiner Stute Chiara plant er nun für die WM: „Sie ist klar die Nummer eins.“