Dressurreiterin Langehanenberg Weltcup-Zweite
Lyon (dpa) - Glücklich sah Helen Langehanenberg nicht aus. Deutschlands beste Dressurreiterin hatte die erfolgreiche Titelverteidigung beim Weltcup-Finale in Lyon nicht geschafft.
Sie musste sich mit Damon Hill (87,339 Prozentpunkte) der Britin Charlotte Dujardin mit Valegro geschlagen geben, die für ihre Kür 92,179 Prozentpunkte erhielt. „Wir hatten schon lange keine Fehler mehr. Schade, dass es hier passiert ist“, analysierte die 31-Jährige aus Billerbeck und versicherte: „Ich bin nicht enttäuscht, bestimmt nicht nach einem zweiten Platz.“
Der erste Weltcup-Triumph der britischen Doppel-Olympiasiegerin hatte allerdings einen Beigeschmack, denn Dujardin hatte die Qualifikation für das Final-Turnier verpasst und durfte nur aufgrund einer Wildcard in Lyon starten.
Und wie findet die Zweite, dass die Siegerin trotz verpasster Qualifikation eine Art Freifahrtschein vom Veranstalter bekam? „Nächste Frage“, antwortete Langehanenberg keck grinsend: „Ich lasse das mal unbeantwortet.“
Aber nach einer kurzen Pause fasste sie ihre Meinung dann doch noch in einem Satz zusammen: „Allen anderen mussten sich qualifizieren.“ Auch sie selber musste den Regeln entsprechend bei zwei Qualifikations-Turnieren antreten, damit ihr automatisches Startrecht wirksam wurde.
Der Siegerin war das alles egal. „Offensichtlich bin ich hier, und ich bin froh, hier zu sein“, antwortete Dujardin auf die Frage nach der verpassten Qualifikation. Die derzeit dominierende Britin hatte zwar bei zwei Turnieren der Serie klar gewonnen, doch die Punkte reichten nicht aus, um sich einen der neun Startplätze für Westeuropa zu sichern.
Beim Finale hätte Langehanenberg mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mit einer völlig fehlerfreien Kür keine Siegchance gehabt. Dujardin wirkt derzeit unschlagbar. Bereits am Samstag hatte die Britin den Grand Prix gewonnen und dabei ihre eigene Bestmarke überboten. „Einen Weltrekord zu reiten ist natürlich immer fantastisch“, sagte Dujardin.
Langehanenberg kündigte mit Blick auf die Weltmeisterschaften Ende August in Caen an: „Ich werde weiter kämpfen.“ Die 31-Jährige ist ein Wettkampf-Typ und lässt sich nicht schrecken. „Wir können es sicher noch besser“, sagte die Team-Europameisterin.
Auf Platz fünf landete in Lyon Isabell Werth aus Rheinberg mit El Santo (79,071). Debütantin Jessica von Bredow-Werndl aus Tuntenhausen schloss mit Unee (77,768) ihr erstes Weltcup-Finale als Siebte ab und komplettierte die starke Teamleistung.
„Ich bin volles Risiko gegangen, mehr geht nicht“, sagte die 44 Jahre alte Werth und war „sehr zufrieden“ nach ihrem Auftritt mit El Santo. Lediglich kleinere Fehler habe es bei den Einerwechseln gegeben.
Hin- und hergerissen war Jessica von Bredow-Werndl nach ihrem ersten Weltcup-Finale. „Es war zu wenig, um glücklich zu sein“, sagte die 28-Jährige aus Tuntenausen nach ihrem Debüt mit Unee: „Ich hatte mir noch ein bisschen mehr vorgenommen.“ Andererseits hat sich Bredow-Werndl in Lyon in der Weltspitze etabliert.