Sturz überschattet Turnier in Luhmühlen - Pferd tot
Luhmühlen (dpa) - Nur vier Wochen nach dem Tod des Olympia-Pferdes King Artus in Wiesbaden hat die Vielseitigkeitsreiterei einen erneuten Schock erlebt. Ein tödlicher Sturz überschattete das Turnier in Luhmühlen.
Das französische Pferd P'tite Bombe musste nach dem Unfall im Stadion in einer Tierklinik eingeschläfert werden. „Wir bedauern das sehr“, sagte Geschäftsführerin Julia Otto: „Unsere Gedanken sind bei den Pferdebesitzern und beim Reiter.“
P'tite Bombe und der französische Reiter Emeric George waren während des Geländerittes bei der Durchquerung des Stadions an einem relativ leichten Hindernis gestürzt, die zehnjährige Stute landete auf dem Hals. Während George fast keine Verletzungen davontrug, blieb das Pferd am Boden liegen. Es erhielt eine Beruhigungsspritze und wurde in einem Spezialanhänger abtransportiert. In der Klinik wurde eine Wirbelverletzung festgestellt und entschieden, das Pferd einzuschläfern.
„Das ist ein Restrisiko, das man nicht ausschließen kann“, kommentierte Otto. Das Hindernis, an dem das Unglück passierte, sei ein einfacher Sprung. „Das war früh im Kurs“, sagte die Geschäftsführerin, das Pferd sei also auch noch nicht erschöpft gewesen.
Für die Vielseitigkeit ist das ein schwerer Schlag, auch wenn das Unglück von Wiesbaden nicht im direkten Zusammenhang mit dem Tod in Luhmühlen steht. Der pferdesportliche Dreikampf steht bei Tierschützern schon seit längerer Zeit in der Kritik.
King Artus war vor vier Wochen in Wiesbaden kurz hinter dem Ziel der Geländeprüfung zusammengebrochen. Der 17-jährige Holsteiner Wallach von Dirk Schrade, der im vergangenen Jahr noch zum siegreichen deutschen Olympia-Team in London gehört hatte, starb vermutlich an einem Abriss der Hauptschlagader.
Sportlich lief es in Luhmühlen für die deutschen Reiter in der Vier-Sterne-Prüfung nicht gut. Die nach der Dressur führende Ingrid Klimke gab auf. Die 45 Jahre alte Reiterin aus Münster hatte im Gelände mit ihrem Pferd Tabasco eine Verweigerung und entschied sich, die 6,4 Kilometer lange Prüfung abzubrechen. Vor dem abschließenden Springen am Sonntag führt Andrew Nicholson. Der Neuseeländer ritt im Sattel von Mr Cruise Control im Gelände fehlerlos und liegt mit 38,00 Strafpunkten auf Platz eins.
Auf den Rängen zwei und drei folgen die Britin Zara Phillips mit High Kingdom (39,70) und der Australier Kevin McNab mit Clifton Pinot (47,50). Bester deutscher Starter ist Andreas Dibowski, der mit Avedon (51,90) auf Rang neun liegt.
In der leichteren Drei-Sterne-Prüfung hatten die einheimischen Reiter dominiert. Andreas Ostholt übernahm nach dem 3,7 Kilometer langen Ritt dabei die Führung. Der 35 Jahre alte Reiter aus Warendorf liegt nach der halb so langen Geländestrecke mit seinem Pferd So is et mit 39,60 Strafpunkten vor Olympiasieger Michael Jung aus Horb mit Halunke (40,20) und Dirk Schrade aus Sprockhövel mit Hop and Skip (44,00).