Trotz eines Ausfalls gewinnt das Dressur-Team
Aachen (dpa) - Der Tag begann mit einem Schreck und mit Tränen, aber er endete mit Platz eins. Trotz des Ausfalls eines Teammitglieds gewann die deutsche Dressur-Equipe beim CHIO in Aachen am Donnerstag den Nationenpreis.
Nach zwei Jahren ohne Sieg setzte sich die Gastgeber-Equipe beim größten Reitturnier der Welt durch, obwohl Anabel Balkenhol aus Rosendahl wegen einer Verletzung ihres Pferdes Dablino nicht starten konnte. „Freude und Erleichterung zugleich“ empfand Bundestrainer Holger Schmezer, dass es auch mit einem Starter weniger geklappt hat.
„Das war eine fantastische Runde“, kommentierte Matthias Rath, der mit Totilas (82,149) auch die Einzelwertung gewann. Angesichts des Erfolges war der frühe Schock fast vergessen. Rath durfte gemeinsam mit Christoph Koschel und Isabell Werth feiern. „Hier in Aachen zu gewinnen, ist natürlich etwas ganz besonderes“, kommentierte der 26-Jährige. Mit 233,341 Prozentpunkten lag das deutsche Team klar vor Großbritannien (222,873) und den Niederlande (218,957).
Begonnen hatte die Dressur allerdings mit entsetzten und ratlosen Gesichtern. Als die meisten Zuschauer sich gerade auf dem Weg ins Aachener Soers machten, war der Wettkampf für Balkenhol bereits beendet. „Das ist natürlich sehr enttäuschend“, kommentierte die Reiterin aus Rosendahl. Beim Warm-Machen bemerkte sie eine Verletzung bei Dablino, „wahrscheinlich eine Prellung“.
„Das berühmte Wort, das mit Sch... anfängt“, kam Werth in den Sinn. Am Ende durfte sie aber mit den verbliebenen Mannschaftsmitgliedern jubeln. „Ich bin super-happy“, kommentierte sie ihren Ritt mit El Santo, der ihr 77,830 Prozentpunkte einbrachte. „Es gibt von Prüfung zu Prüfung eine Steigerung“, sagte sie über ihren erst zehnjährigen Wallach. „Ich kann ihn mit immer mehr Risiko reiten.“
Christoph Koschel aus Hagen am Teutoburger Wald steuerte mit Donnperignon 73,362 Prozentpunkte zum Teamsieg bei. Da nur die besten drei Einzelergebnisse pro Mannschaft zählen, lieferte Balkenhol das Streichergebnis.
Im Blickpunkt stand natürlich besonders der erste CHIO-Ritt von Totilas mit Matthias Rath im Sattel. Das Paar zeigten einen starken Auftritt, den besten von bisher acht. „Er hat bewiesen, dass er der richtige Reiter ist“, sagte der Bundestrainer. „Er hat optimal alles rausgeholt.“
Mit Rath, Werth und Koschel stehen nun drei Reiter für die EM in Rotterdam fest. Offen bleibt, was mit Balkenhol und Dablino passiert. „Im Moment sieht es so aus, als wenn es nicht so schlimm wäre“, sagte Balkenhol. Sie müsse die Entwicklung in den nächsten Tagen abwarten. „Wenn es nichts mit der EM wird, ist das auch kein Weltuntergang.“
Fielen Balkenhol und Dablino aus, wäre Helen Langehanenberg erste Kandidatin für den vierten Platz im EM-Quartett. Mit Damon Hill hatte die Reiterin aus Havixbeck am Abend zuvor einen Grand Prix des Rahmenprogramms gewonnen. Mit 73,106 Prozentpunkten hängte sie sogar Werth mit ihrem bisherigen Toppferd Warum nicht (72,915) ab. „Wir warten ab, wie es sich entwickelt“, sagte Bundestrainer Holger Schmezer: „Am Montag können wir erstmal acht Paare nominieren.“