Vielseitigkeitsreiter Jung vor Doppel-Sieg
Luhmühlen (dpa) - Michael Jung ist nicht zu stoppen. Der Vielseitigkeitsreiter aus Horb steht beim internationalen Turnier in Luhmühlen vor einem Doppel-Sieg.
Der Welt- und Europameister liegt sowohl in der deutschen Meisterschaft als auch in der Vier-Sterne-Prüfung nach den Geländeritten auf Platz eins. Nachdem der 29-Jährige mit River of Joy in der Meisterschaftsprüfung seine Führung verteidigt hatte, schob er sich am Nachmittag in dem internationalen Wettkampf mit Leopin vom zweiten auf den ersten Platz.
Jung nutzte die Zeitfehler der bis dahin führenden Australierin Lucinda Fredericks mit Flying Finish und übernahm nach einem fehlerfreien Ritt im Sattel von Leopin mit 32,80 Strafpunkten Platz eins. Auf den Plätzen zwei und drei liegen vor dem abschließenden Springen am Sonntag der Australier Andrew Hoy mit Rutherglen (34,80) und der Brite Oliver Townend mit Armada (39,50). Zweitbester deutscher Starter ist Andreas Dibowski aus Döhle, der mit Avedon (43,20) auf dem siebten Platz liegt.
Jung blieb locker unter dem Zeitlimit. „Das war ein Super-Gefühl“, kommentierte er und lobte sein Pferd: „Er hat nirgendwo gewackelt. Die Zeit war kein Problem. Er war so frisch und rittig.“ Mit einem fehlerfreien Springen kann Jung sich am Sonntag den Sieg sichern: „Ich hoffe, dass es auch morgen so geht.“
Auch bei dem Geländeritt, der für die deutsche Meisterschaft zählt, zeigte Jung seine Klasse. Der 29-Jährige kam als einer von nur drei Reitern ohne Strafpunkte über die 26 Hindernisse auf dem 3704 Meter langen Kurs und blieb bei 27,80 Strafpunkten. Zweiter ist Frank Ostholt aus Warendorf mit Little Paint (34,80) vor Ingrid Klimke aus Münster auf ihrem Nachwuchspferd Tabasco (36,20).
Jung kann sich im abschließenden Springen am Sonntag sogar einen Abwurf erlauben, um sich den nationalen Titel zu sichern. „River of Joy ist nicht der Schnellste, aber unheimlich flink an den Hindernissen“, lobte er sein Pferd. Jung und der elf Jahre alte Wallach schafften mit 6:30 Minuten exakt die Richtzeit.
Auch Klimke und der Gesamtsechste Dirk Schrade (Sprockhövel) auf King Artus (43,00) blieben in der vorgegebenen Zeit. Titelverteidiger Andreas Ostholt aus Warendorf trat wegen einer Verletzung seines Pferdes Franco Jeas nicht an.
Beide Prüfungen sind für die deutschen Reiter Teil der Olympia-Qualifikation. Jung muss sich keine Sorgen machen, er konnte er sich sogar leisten, sein bestes Pferd Sam in Luhmühlen nur zu trainieren. Das Ausnahmepferd wird im Hinblick auf London geschont und nur noch beim CHIO in Aachen eingesetzt.
Im Gelände gab es einige Stürze, die meisten verliefen allerdings glimpflich. Nur die Britin Selina Elliott fiel mit Bodidily zu Boden und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Sie erlitt eine Beckenfraktur. Ihr Pferd blieb ohne Blessur.