Fußball-Übertragungen Schon wieder Probleme mit Europsport-Player - DFL verliert die Geduld
Ruckelnde Bilder, Ausfälle und Unschärfen: Auch am dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga gab es Schwierigkeiten bei der Live-Übertragung des Freitagspiels. Die DFL ist verärgert - und kündigt "Gespräche" an.
Hamburg. Markus Gisdol macht sich beim Ärger über die verkorksten Fußball-Übertragungen von Eurosport zum Anwalt der Fans. Als „Katastrophe“ bezeichnete der Trainer des Hamburger SV die Probleme: „Das würde mir auch auf den Keks gehen, wenn ich zu Hause wäre, und ich kann das Spiel nicht sehen.“
Ruckelnde Bilder, Ausfälle und Unschärfen: Auch am dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga gab es Schwierigkeiten bei der Live-Übertragung des Freitagspiels. Das lief aufgrund der neuen Fernsehverträge nicht beim Pay-TV-Sender Sky, sondern beim Konkurrenten Eurosport, der zwangsweise vor allem auf Internet-Übertragungen setzt.
Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) ist verärgert und greift jetzt ein. „Die betroffenen Fans sind damit zurecht unzufrieden, ebenso wie Eurosport selbst und die DFL“, hieß es in einer Stellungnahme. Die Liga will mit dem Sender nun „darüber sprechen, wie künftig die hohen Standards der Bundesliga durchgehend gewährleistet werden können“.
Die Liga ist in einer schwierigen Lage. Sie durfte aufgrund der Vorgaben des Kartellamtes die TV-Rechte nicht wieder komplett an Sky verkaufen und muss sich nun mit den Problemen des neuen Vertragspartners herumärgern. Die Freitagspiele über das Free-TV-Angebot von Eurosport zu zeigen, wäre - vor allem aus finanzieller Sicht - höchstens eine kurzfristige Lösung.
Eurosport hatte bei der komplizierten Ausschreibung ein Rechtepaket mit 45 Spielen ersteigert, darunter alle Partien am Freitagabend. Da sich der Spartensender aber nicht über eine Einspeisung bei Sky einigen konnte, laufen die Spiele im Netz als Stream über den kostenpflichtigen Eurosport-Player oder über den noch teureren und ruckelfreien Satelliten-Empfang HD+.
Eurosport schrieb nach der erneut vermurksten Freitagspartie, „dass 98 % des Spiels von allen Zuschauern problemlos gesehen werden konnte. Die Probleme, die einige User hatten, können bei Streaming-Produkten gegebenenfalls auftreten, und wir bedauern sehr, dass es einige technische Störungen gab.“
Bei der Premiere vor zwei Wochen hatte es noch massivere Technik-Ausfälle gegeben. Der Sender beschwichtigte nun: „Weitreichende Probleme wie wir sie am vergangenen Spieltag erfahren haben, waren nicht zu identifizieren.“
Der Hamburger SV, der sowohl beim Auswärtsspiel vor zwei Wochen in Köln als auch am Freitag beim 0:2 gegen RB Leipzig betroffen war, ist besonders sauer. „Das Ärgernis ist groß, wir werden uns als Verein an die DFL wenden. Wir sind nicht amüsiert“, sagte der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen dem Sender Sport1. Auch am kommenden Freitag läuft das HSV-Spiel in Hannover nur bei Eurosport.
„Der Fan muss alles ausbaden“, klagte HSV-Coach Gisdol und appellierte an die Sender Eurosport und Sky, endlich eine Lösung für die Freitagsspiele zu finden: „Da muss doch irgendwo mal ein Punkt gesetzt werden.“ Doch eine solche Lösung ist nicht in Sicht.
Für Eurosport ist die Bundesliga bisher ein PR-Desaster und ein Zuschuss-Geschäft. Mit dem Verkauf der Player, der regulär 49,99 Euro pro Jahr kostet, und den Einnahmen über Vertragspartner wie HD+ dürften die Rechtekosten von geschätzten 70 Millionen Euro pro Saison nicht einmal ansatzweise zu finanzieren sein.