Wuppertal Fußballfans ärgern sich über neue Bundesliga-Übertragung
Seit dieser Saison überträgt Sky nicht mehr alle Spiele der Bundesliga. Für Kneipenbetreiber ist das ärgerlich, für die Fans aber auch.
Wuppertal. Die Bundesliga hat wieder angefangen — aber für die Fans und Kneipenbesitzer ist nicht mehr viel wie zuvor. Denn die Übertragungsrechte wurden neu verhandelt und neu geordnet. Unter anderem ist Sky nicht mehr der einzige Anbieter im Pay-TV. Das hat Folgen für die Wirte, die nicht mit einem Sky-Abo nicht mehr alle Spiele zeigen können, und damit auch für die Fans, die unter Umständen nicht mehr alle Spiele ihres Vereins in der Kneipe sehen können.
Für Marvin Dillmann ist das erst einmal nicht so schlimm, wie er sagt. Er geht selten in eine Kneipe, um Fußball zu sehen. Aber er kann sich gut in die Kneipiers hineinversetzen: „Für die ist das sicher ein Verlust“, sagt er. Denn auch Dillmann selbst würde von den seltenen Kneipenbesuchen absehen, wenn das Spiel seines Vereins, Bayern München, nicht gezeigt würde. Abgesehen davon befürchtet er auch, dass die Konferenzschaltung leiden könnte. „Die finde ich aber immer spannend.“
Schalke-Fan Sami Taha sagt auch, dass er weniger oft in die Kneipe gehen wird, wenn Schalke-Spiele nicht im Programm sind. Er befürchtet auch, dass die Kneipenbetreiber darunter leiden werden - und ist selbst auch nicht begeistert. Er gehe gerne dorthin. „Ich mag die Leute, die Stimmung, die Atmosphäre. Das macht Spaß.“
Robert Tadic ist gespannt, ob die Fußball-Fans auch Internetübertragungen von Eurosport sehen wollen: „Fraglich ist auch, ob die Übertragungen stabil sind. Für die Wirte, die ja im Vorfeld nicht einmal informiert wurden, ist die Situation schlechter geworden. Die haben jetzt wieder höhere Gebühren. Dass Einzige, das positiv ist, ist, dass Sky nicht mehr das Monopol hat.“ Er sieht es eher marktkritisch.
Olaf Ernat sagt: „Die Zerstückelung der Übertragung auf mehrere Sender halte ich für dumm. Aber der DFB hat sowieso nicht das beste Standing. Das passt dazu“, meint er.
Auch Jan-Gabor Klinkel sieht die Aufteilung kritisch, aber passend: „Fußball ist eben ein großes Geschäft. Für die Fans ist das ungünstig. Und die Kneipenbesitzer kriegen eh immer wieder etwas ab. Musikrechte, Schanklizenzen, Rauchverbote.“ Er findet, man sollte Kneipen mehr als Kulturgut betrachten und etwas mehr schützen.
Andrea Mengelbier ärgert sich über das neue Konzept: „Dass man angesichts der hohen Kosten für Sky-TV noch nicht einmal alle Spiele sehen kann und jetzt noch einen anderen Sender abonnieren soll, finde ich heftig. Gerade für Leute, die wenig verdienen und sich für Fußball interessieren. Die Spirale geht immer weiter nach oben, angefangen von den Spielergehältern bis zu dem, was der Fan für Übertragungen bezahlen muss.“
Auch Peter Sommer sieht die Industrie hinter dem Sport in der Schuld: „Fakt ist, dass von den Vereinen immer mehr Umsätze generiert werden müssen und dazu gehören eben auch die Übertragungsrechte.“ Er findet die Neuregelung nicht gut, auch weil er auch gerne mit anderen Fußballbegeisterten zusammen in der Kneipe sitzt, als alleine zu Hause: „Für die Wirte, denen vorher schon Geschäft weggenommen wurde, ist die Situation noch einmal schlechter geworden.“