Hai-Bezwinger Fanning vor WM-Titel im Wellenreiten

O'ahu/Hawaii (dpa) - Beim Warten auf die Wellen vor der Hawaii-Insel O'ahu hatten die Super-Surfer Zeit für Erinnerungen. Ein Gesprächsthema war der Kampf des Weltranglisten-Ersten Mick Fanning mit einem Hai.

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Die Bilder gingen um die Welt: Der Top-Favorit auf den WM-Thron hatte im Juli vor der südafrikanischen Küste bei Jeffreys Bay eine atemberaubende Begegnung mit dem gefährlichsten aller Raubfische. „Ich habe nur seine Finne, nicht seine Zähne gesehen“, berichtete Fanning. „Ich habe ihm auf den Rücken geschlagen.“

Der 34 Jahre alte Australier war mit einem gewaltigen Schrecken davongekommen, danach plagten ihn Alpträume. Er nahm psychologische Hilfe in Anspruch. Das Wettkampf-Comeback half dem dreimaligen Weltmeister, der als Vierjähriger erstmals auf dem Brett stand, die Geschehnisse zu verarbeiten.

Fanning surfte weiter und feierte mit drei Saisonsiegen und bislang 357 000 US-Dollar Preisgeld sein erfolgreichstes Jahr. Vor Hawaii will er die Saison jetzt mit dem vierten WM-Titel im Wellenreiten krönen - in der sogenannten Pipe (Röhre), dem Inneren der sich überschlagenden Welle.

Zwei Vorrunden sind absolviert, aber das Finale stockt. Seit Tagen warten die Surf-Profis auf die Fortsetzung des Titelkampfes. Der auf Gran Canaria lebende 21-jährige Deutsche Philip Köster ist nicht dabei. Er ist Windsurf-Weltmeister in der Disziplin Wellenreiten und hat mit den Surfern in der Pipe nichts zu tun.

Fanning muss sich im Kampf um die WM-Krone harter Konkurrenz erwehren. Denn zu den Favoriten gehören auch das „Wunderkind“ Filipe Toledo, der Weltranglisten-Dritte Adriano de Souza und Titelverteidiger Gabriel Medina - alle kommen aus Brasilien. Chancen hat zudem der australische Weltranglisten-Fünfte Owen Wright.

Nach wellenarmen Tagen hoffen die Veranstalter, das Finale an den nächsten Tagen fortsetzen zu können. Der Weltmeister der „Pipe- Masters“-Serie wird am 20. Dezember gekürt. „Es war noch nie so spannend wie dieses Mal, die Konkurrenz noch nie so gut und so eng“, sagte Fanning.

In der Publikumsgunst ist der Australier längst die Nummer eins. Ein Fan schrieb auf der Homepage der World Surf League (WSL): „Mick, du bist wie ein rasender Sushi-Koch, dessen Messer so schnell schneidet, dass es keiner mehr sehen kann.“