So profitiert Leverkusen von seiner „Werkself“

Der Club erwirtschaftet pro Saison fünf Millionen Euro an Steuereinnahmen. Wolfgang Holzhäuser sieht sich bestätigt.

Leverkusen. „Ein wenig stolz“ sei er schon, sagt Wolfgang Holzhäuser, der Geschäftsführer von Fußball AG Bayer 04 Leverkusen. Die BayArena hat sich zu einem Wahrzeichen der Stadt Leverkusen entwickelt, ehemalige Fußballprofis wie Ulf Kirsten, Rudi Völler und Bernd Schneider sind zu regionalen Identifikationsfiguren geworden, Stefan Kießling gilt schon jetzt als lokaler Held. Und was noch viel wichtiger ist. Die Kommune verdient an der Fußball-Bundesliga bares Geld.

In der Saison 2011/2012 erwirtschaftete der Club 4,75 Millionen Euro an steuerlichen Einnahmen, die zu einem Nettoüberschuss von 4,6 Millionen Euro bei der Stadt Leverkusen führten. „Der Fußball ist imagebildend für Leverkusen“, sagt Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn. Nicht ohne Grund freut er sich über die Steuereinnahmen.

Darüber hinaus schafft Bayer 04 einen geschätzten Werbewert von fast drei Millionen Euro für Leverkusen. Um einen ähnlichen Marketing-Effekt zu erzielen, müsste Buchhorn 85 Werbespots in der aktuellen Champions League-Vorrunde buchen.

Wolfgang Holzhäuser sieht sich durch die Studie einer führenden privaten Wirtschaftsuniversität (European Business School) bestätigt. „Als es darum ging, das Stadion auszubauen und eine Alternative auf der grünen Wiese zwischen Leverkusen und Köln diskutiert wurde, war ich dagegen, weil ich davon überzeugt war, dass die BayArena zum Wahrzeichen taugt“, sagt Holzhäuser.

Die „kommunalwirtschaftlich relevanten Effekte“ der Bundesliga wurden in Mönchengladbach schon im Jahre 2006 nach einer Studie der Hochschule Niederrhein hoch eingeschätzt. Von dem damaligen Umsatz der Borussia in Höhe von 37 Millionen Euro im Jahr kurbelten allein 6,7 Millionen als Sach- und Investitionsausgaben die regionale Wirtschaft an. Inzwischen liegt der Umsatz der Borussia bei 75 Milllionen.

In Düsseldorf berechneten Experten schon zu Zeiten der Zweiten Liga für die Fortuna einen Werbewert von acht Millionen Euro, mit dem Aufstieg steigerten sich die Werte nochmals.

Einmalig für Bayer Leverkusen ist, dass das „soziale Engagement“ des Clubs von 90 Prozent aller fast 2000 befragten Leverkusener als hoch eingestuft wird, zwei Drittel sehen in Bayer „einen sozial aktiven Club“ und positionieren den Verein in dieser Hinsicht unter den Top Five der Bundesliga. Bayer investierte Hunderttausende Euros in soziale Projekte der Stadt.

Holzhäuser, der zuletzt von der Deutschen Fußball Liga forderte, die im Fußball erwirtschafteten Millionen auch anderen Sportarten zur Verfügung zu stellen, sagt: „Auch ein Fußball-Profi muss erkennen, dass soziales Engagement wichtig ist.“