Barthel in Stuttgart zum Auftakt raus - Görges weiter
Stuttgart (dpa) - Von der strahlenden Fed-Cup-Heldin zur frustrierten Erstrundenverliererin - innerhalb von vier Tagen hat Mona Barthel in Stuttgart eine emotionale Achterbahnfahrt erlebt.
Nachdem die 22 Jahre alte Tennisspielerin aus Neumünster im Relegationsspiel gegen Serbien maßgeblichen Anteil am Wiederaufstieg hatte, flog sie beim Porsche-Grand-Prix bereits in der ersten Runde raus. Nach gerade einmal 53 Minuten musste sich Barthel gegen Lucie Safarova aus Tschechien mit 4:6, 1:6 geschlagen geben. Damit verpasste die deutsche Nummer zwei auch das mit Spannung erwartete Duell mit Titelverteidigerin Maria Scharapowa.
Julia Görges steht dagegen als dritte Deutsche im Achtelfinale. Die 24-Jährige profitierte von der Aufgabe ihrer Gegnerin Kirsten Flipkens. Die Belgierin musste beim Stand von 6:2, 2:1 aus Sicht von Görges wegen Magenproblemen passen. Bis dahin zeigte Görges eine solide Leistung. Von den körperlichen Problemen, die die Stuttgart-Siegerin von 2011 zur Absage für den Fed Cup am Wochenende gezwungen hatten, war der Norddeutschen nichts mehr anzumerken.
„Ich habe mich auf dem Platz eigentlich ganz gut gefühlt“, sagte Görges, die zwei Wochen lang keinen Schläger in die Hand genommen hatte und sich gründlich untersuchen ließ. Immerhin konnte dabei Pfeiffer'sches Drüsenfieber ausgeschlossen werden. Dennoch hätte sie in dieser Woche kein Turnier gespielt, wenn es nicht Stuttgart gewesen wäre. „Es ist für mich immer etwas Besonderes, hier zu sein.“
Nach nur 29 Minuten holte sich Görges den ersten Satz, wenig später war die Partie vorbei. An diesem Donnerstag trifft Görges auf die Tschechin Petra Kvitova, die sich gegen Annika Beck mit 7:5, 6:7 (0:7), 6:3 durchsetzte. Dabei zeigte die 19 Jahre alte Beck eine starke Leistung und verpasste eine Überraschung nur ganz knapp. Die deutsche Meisterin konnte ihre zahlreichen Chancen nicht nutzen und musste sich nach 2:26 Stunden geschlagen geben. „Es war dennoch eine Ehre für mich, hier auf dem Centre Court zu spielen. Leider hat es am Ende nicht gereicht“, sagte Beck. „Ich hatte nicht erwartet, dass ich gegen eine Top-Ten-Spielerin so gut mithalten kann.“
Barthel erwischte dagegen einen rabenschwarzen Tag. „Ich war heute irgendwie von Anfang an nicht richtig auf dem Platz“, sagte sie nach der einseitigen Partie. „Sie hat gut gespielt, aber ich habe auch auf keinen Fall mein bestes Tennis gezeigt“, meinte die Schleswig-Holsteinerin enttäuscht.
Die Nummer 28 der Welt wirkte gegen Safarova von Beginn an hektisch und verunsichert. Nichts war zu sehen von jenem druckvollen Spiel, mit dem Barthel am Sonntag im Fed Cup die Serbin Bojana Jovanovski in drei Sätzen niedergerungen hatte. „Das Wochenende war sehr emotional für mich. Nach dem Doppel habe ich schon gemerkt, wie die Anspannung abgefallen ist und ich müde und kaputt war“, erzählte Barthel. „Da muss man sich dann wieder aufbauen, aber das ist mir nicht so gelungen.“
Im ersten Satz führte die Norddeutsche noch mit 4:3, doch danach gelang ihr nur noch ein einziger Spielgewinn. Dennoch zog Barthel ein positives Fazit der Tage von Stuttgart. „Dass ich heute verloren habe, ist sicher nicht das Wichtigste nach dieser Woche hier. Der Fed Cup wird mir sehr helfen.“
Damit sind beim Porsche-Grand-Prix neben Görges nur noch Sabine Lisicki und Angelique Kerber dabei. Kerber trifft nach einem Freilos zum Auftakt im Achtelfinale auf Anastasia Pawljutschenkowa aus Russland. Lisicki bekommt es mit der Serbin Jelena Jankovic zu tun.