Davis-Cup-Teamchef Arriens sucht und findet Nähe
Buenos Aires (dpa) - Zur Belohnung gibt es was mit der Faust. Als Zeichen der Zufriedenheit und des Zusammenhalts schlagen sich der neue Davis-Cup-Teamchef Carsten Arriens und seine Schützlinge beim Training für die Partie in Argentinien immer wieder mit der geballten Hand ab.
Das Debüt hat für Arriens zwar aufgrund einer verspäteten Anreise nicht optimal begonnen, seit seiner Ankunft am Dienstag aber führt er nun auf seine Art Regie im Parque Roca. „Es ist direkt Nähe da, das ist mir sehr wichtig“, sagt Arriens im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Buenos Aires.
Großen Wert legt er auch auf die Teamarbeit. So konnte der Nachfolger von Patrik Kühnen aus familiären Gründen erst zwei Tage nach der Mannschaft anreisen und sich darauf verlassen, dass auch ohne ihn die Vorbereitung auf das am Freitag beginnende schwere Erstrundenspiel reibungslos abläuft.
Co-Trainer Michael Kohlmann brachte Arriens in einem Gespräch auf dem Trainingsplatz auf den Stand der Dinge. Am Sonntag ist das Team in Argentinien eingetroffen. Weder die Hitze von mehr als 35 Grad noch die Platzwarte schienen das neue Gespann auf den Nebenplätzen des Estadio Mary Teran de Weiss in seiner Konversation zu stören. „Das ist ein Glücksfall mit Michael Kohlmann, deswegen habe ich volles Vertrauen“, sagt Arriens und betont nach seinem verschobenen Flug: „Ich kann direkt umschalten.“
Die Spieler hören den von Gesten unterstützten Anweisungen des 43-Jährigen aufmerksam zu. Besonders auf Philipp Kohlschreiber wird es am Wochenende ankommen, die deutsche Nummer eins soll neben den beiden Einzeln auch das Doppel mit Christopher Kas bestreiten. „Philipp hat mir sehr, sehr gut gefallen. Er hat gut angenommen, was ich gesagt habe“, erzählt Arriens. Als zweiter Einzelspieler ist Florian Mayer vorgesehen, außerdem dabei sind Neuling Tobias Kamke und Ersatzmann Dustin Brown.
Bereits bei den Australian Open hatte es ein großes Treffen mit dem Team und weiteren Spielern gegeben. Arriens verdeutlichte, wie er sich den Neuanfang nach Kühnens zehnjähriger Amtszeit vorstellt. „Da nehme ich auch die gestandenen Spieler wie Philipp Kohlschreiber oder Florian Mayer in die Pflicht. Der Neuanfang kann nicht nur von mir kommen. Die Spieler müssen auch selbst kommen.“ So sollen die Spitzenprofis bei deutschen Turnieren auch ein, zwei Trainingseinheiten mit Talenten absolvieren.
„Er hat sicher ein schweres Erbe. Es ist nicht einfach, alle Spieler unter einen Hut zu bringen“, sagt Kohlschreiber. Nach seinen Querelen mit Vorgänger Kühnen lobt er Arriens als akribischen Arbeiter und gelassenen Typ: „Bis jetzt macht's extrem viel Spaß mit ihm.“ Neu sind sich beide nicht, man kennt sich aus der erfolgreichen Aachener Bundesligamannschaft.
Florian Mayer stimmt Kohlschreiber zu: „Carsten ist super motiviert, versucht, ein gutes Teamgefühl zu entwickeln. Es weht jetzt ein bisschen ein frischer Wind.“ Angesichts der bulligen Wärme in Buenos Aires kann es davon derzeit gar nicht genug geben.