Djokovic auf Hattrick-Kurs - Scharapowa gegen Li Na
Melbourne (dpa) - Auf seinem Weg zum Melbourne-Hattrick wackelte Novak Djokovic dieses Mal nur kurz, dann marschierte der Titelverteidiger ohne Probleme in sein elftes Grand-Slam-Halbfinale in Serie.
Zwei Tage nach dem kräftezehrenden Fünfsatz-Krimi gegen den Schweizer Stanislas Wawrinka besiegte Djokovic den Tschechen Tomas Berdych in Melbourne mit 6:1, 4:6, 6:1, 6:4 und darf weiter auf seinen vierten Triumph bei den Australian Open hoffen.
„Ich bin sehr glücklich mit meiner Leistung“, sagte Djokovic. „Ich habe vorher gehofft, dass es nicht wieder über fünf Stunden geht. Das ist mir gelungen“, sagte der Serbe nach seinem Erfolg in 2:31 Stunden - genau die Hälfte des epischen Duells gegen Wawrinka. In der Vorschlussrunde bekommt es der 25-Jährige nun mit dem Spanier David Ferrer zu tun. Der Weltranglisten-Fünfte rang seinen Landsmann Nicolas Almagro in fünf Sätzen mit 4:6, 4:6, 7:5, 7:6 (7:4), 6:2 nieder. „David ist der fitteste Spieler auf der Tour. Ich erwarte wieder einen langen Abend“, witzelte Djokovic.
Bei den Damen stehen sich im ersten Halbfinale am Donnerstag die Russin Maria Scharapowa und Li Na aus China gegenüber. Scharapowa siegte gegen ihre russische Landsfrau Jekaterina Makarowa klar mit 6:2, 6:2. Li Na setzte sich gegen die Polin Agnieszka Radwanska mit 7:5, 6:3 durch.
Djokovic waren die Strapazen seines Fünf-Stunden-Einsatzes gegen Wawrinka gegen Berdych zwar noch deutlich anzumerken, der Tscheche konnte dies aber nicht nutzen. Im ersten Satz gelangen der Nummer eins der Welt zwei schnelle Breaks, nach gerade einmal 28 Minuten war der erste Durchgang auch schon wieder vorbei.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts leistete sich Djokovic dann aber eine Schwächephase. Berdych nahm ihm sofort den Aufschlag ab, Djokovic wirkte plötzlich verunsichert und angeschlagen. Er hüpfte auf der Stelle, um seine Beine zu lockern, schlug sich ein paar Mal mit dem Schläger auf die müden Oberschenkel. Berdych wurde stärker und schaffte den Satz-Ausgleich.
Doch wer nun gedacht hätte, Djokovic käme erneut in Bedrängnis, sah sich getäuscht. Den dritten Satz schnappte sich der fünfmalige Grand-Slam-Turnier-Sieger mit 6:1. Als ihm im vierten Durchgang erneut ein schnelles Break gelang, war die Partie gelaufen. Mit dem vierten Matchball machte er alles klar. „Ich hatte auch nicht erwartet, dass Novak müde ist“, meinte Berdych frustriert.
Ferrer und Almagro lieferten sich im spanischen Duell zuvor einen packenden Fight. Almagro sah nach zwei gewonnenen Sätzen bereits wie der sichere Sieger aus und schlug insgesamt dreimal zum Matchgewinn auf. Doch sowohl beim 5:4 im dritten Durchgang als auch beim Stand von 5:4 und 6:5 im vierten Abschnitt konnte er sein Service nicht durchbringen. „Es ist ein Wunder, dass ich das Spiel noch gewonnen habe“, sagte Ferrer nach dem Kraftakt über 3:44 Stunden. Für ihn war es der 500. Sieg auf der ATP-Tour, zudem wird er den verletzten Rafael Nadal von Platz vier des Rankings verdrängen.
Maria Scharapowa zieht in der Millionen-Metropole am Yarra-River derweil weiter einsam ihre Kreise. Gegen Kerber-Bezwingerin Makarowa zeigte sie erneut keine Schwächen und hat im gesamten Turnierverlauf bislang erst neun Spiele abgegeben. „Das war heute ein guter Test für mich. Ich bin zufrieden, wie es läuft“, sagte die Vorjahresfinalistin.
In Li Na wartet auf die Nummer zwei der Welt nun aber ein harter Brocken. Die Chinesin, im Achtelfinale gegen Julia Görges siegreich, fügte der zweifachen Turniersiegerin Radwanska die erste Niederlage 2013 zu. Ihre gute Form führt sie auf die harte Arbeit mit ihrem neuen Trainer Carlos Rodriguez in der Vorbereitung zurück. „Nach drei Tagen wollte ich nur noch zurücktreten. Ich habe ihn gefragt: Weißt du, wie alt ich bin?“, scherzte die French-Open-Siegerin von 2011.